Gleich zum Einstand nen Skandal als Thema gewählt. Ui, das fängt ja gut an. Nun aber zum eigentlichen Thema:
Wir alle kennen Atari. Entweder haben wir in den 80er Jahren Stunden über Stunden vor deren damals noch als Telespiele bekannten Konsolen verbraten oder zumindest in der ein oder anderen Spielezeitschrift ein Special über die Firma gelesen.
Ich gehöre aufgrund meines Alters ganz klar zur letzten Fraktion. Nun ist Atari aber schon lange nicht mehr Atari, sondern eigentlich der französische Publisher Infogrames. Die Herren haben irgendwann Anfang 2000 oder 2001, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr so genau, den Namen von Hasbro abgekauft. Diese wollten ihre eher weniger profitable Entertainment-Sparte nämlich komplett abstoßen. Seitdem hat Atari, was ja eigentlich Infogrames ist, nicht mehr wirklich viel zu lachen. Etliche vermeindliche Triple-A-Titel floppten, darunter so berühmte Beispiele wie die Driver-Serie, und schon recht schnell geriet man in finanzielle Schwierigkeiten. Damals verkaufte man dann so ziemlich alles, was man noch an Tafelsilber im Schrank hatte und produzierte von da an nur noch YU-GI-OH- und Wrestling-Titel. Man war also am Spielemarkt nur noch ne kleine Nummer.
Für so eine kleine Nummer mag es dann auch umso bitterer sein, wenn ein, mal wieder vermeindlicher, Top-Titel von einem recht bekannten deutschen Magazin mit einer Wertung im oberen 60er-Bereich abgespeist wird. So geschehen bei Alone in the Dark – Teil 5 (Untertitel sucken eh). Seit einer halben Ewigkeit in Entwicklung, mehrmals verschoben und dann immer noch nicht gut genug für eine hohe 80er oder gar ne gute 90er Wertung. Da kann man schonmal pissig werden, gerade dann wenn man sich vorher mit dem wertenden Magazin eh nicht so grün war. Also mahnen wir einfach mal schnell per Anwalt ab, das geht bequem und auch noch frei Haus. Heraus kam dann als Retourkutsche diese herrliche Kolumne Jörg Luibls, 4players´Chefredakteur und Moralapostel sowie Schreckgespenst der Branche zugleich.
Recht hat der gute Herr ja. Die Idee Ataris, ein Test eines Spiels könnte gegen „geltendes Recht“ verstoßen halte ich schon für arg fragwürdig. Warum man die gesamte Kolumne dann aber in die Sprache eines 14-jährigen CounterStrike-Kiddies einbetten muss bleibt mir ein Rätsel.
Immerhin: Branchen-Veteranen wie der werten Frau Fröhlich kann man mit solch einer Kolumne nur schwerlich hinterm Ofen hervor locken. In ihrem Kommentar tut sie das Ganze als „gelebte Praxis“ ab. „Stornierte Werbekampagnen, Streichung vom Testmusterverteiler, Ausladung von Veranstaltungen, keine Exklusivinterviews für die nächsten 200 Jahre, wüste E-Mails, laute Telefonate“, können laut ihr schon einmal vorkommen. Nungut, dann verstehe ich auch, warum die PC Games seit Jahren kein neues, dringend benötigtes Konzept bekommen hat, eben gerade hat schließlich wieder jemand von JoWood angerufen und wollte unbedingt ein paar Kleingkeiten klären…
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