Eine Akustikgitarre ertönt, ein launiges Barpiano stimmt zu schmissigen Tönen an, der liebliche Gesang einer Sängerin ertönt, doch die ersten Worte wollen nicht so recht zur positiven Stimme passen: „Blackened is the End / Winter it will sent /Throwing all you see / Into obscurity“. Ja, ihr habt richtig gehört. Das ist die erste Strophe von Metallicas „Blackened“. Harte Thrash-Riffs, Double-Base, Hetfields raue Stimme? Nichts davon. Der Aha-Moment ist ganz auf Seiten der Hellsongs.
Das schwedische Trio lässt diese Wirkung aber nicht einfach so verpuffen. Jeder weitere Song ist mit einer solch herrlichen Ironie und Leichtigkeit komponiert, man wippt vergnügt mit dem Fuß, die Sonne beginnt plötzlich zu scheinen, selbst Slayers „Season in the Abyss“ wirkt wie ein leichter, undbeschwerlicher Sommer-Hit. Doch dann gibt es Nummern, da verpufft diese Leichtigkeit sofort. Melancholie macht sich breit. „Hymns In The Key of 666“ ist dabei weit mehr als ein stumpfes Cover-Album.
Metal-Fans mögen mit der Nase rümpfen. Aber die Hellsongs haben ein Talent, jeden Song so neu zuinterpretieren, dass ein Funken von seiner Ursprünglichkeit erhalten bleibt. So hat „Run to the Hills“ seinen bedrohlichen Anfang behalten, ist aber dann doch ein Klagelied gegen die Vertreibung der Indianer mit einem wunderschön anklagend intonierten Refrain geworden. Black Sabbaths „Paranoid“ bleibt ein tragisches Lied über jemanden, der psychisch krank ist. Der Refrain wurde auch hier sehr passend neu interpretiert. Aus „Thunderstruck“ wurde eine seichte, langsam Ballade mit einem euphorischen Unterton. Kickass-Rock im Popgewandt also. Schön groovig daher kommt „Symphonie of Destruction“, ein passender Opener für dieses Album. Leicht ironische Untertöne sind hier genau so zu hören, wie bei „The Trooper“ von Iron Maiden. Bedrohlich und heavy zugleich mit einer grandiosen Chello-Untermahlung im Refrain bekommt dieser Klassiker einen tief melancholischen Charackter.
Man belässt es also nicht bei einfachen Covern mit sanfter Melodie und einer niedlichen Stimme. Die Hellsongs geben jedem Song eine neue, meist passende, aber zumindest immer interessante Facette. Die Idee an sich mag seit Apocalypticas klassischen Metallica-Covern zwar nicht mehr brandneu sein, die Umsetzung ist es aber und lässt auf einen intelligenten, ironischen und witzigen Nachfolger hoffen.
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