Das Internet wird immer stärker, selbst große Tageszeitungen in den USA spüren das. Gleichzeitig, so zeigt es der aktuelle AWA-Bericht „Die junge Generation als Vorhut gesellschaftlicher Veränderungen“, lesen immer weniger junge Menschen Printmedien. Gerade Jugendzeitschriften merken das deutlich. Selbst die alterwürdige Bravo musste innerhalb von vier Jahren knapp 200.000 Leser am Kiosk abgeben.
Warum das so ist dürfte sich nur schwer an einem Trend festmachen. Interessant zu beobachten ist jedoch, dass laut aktuellem AGOF-Bericht über 95 Prozent der 14- bis 19-Jährigen im Internet aktiv sind. Mehr als jede andere Altersgruppe. Nun muss eine hohe Internetnuztung natürlich nicht gleich bedeuten, dass diese Zielgruppe sich nur noch über das Internet informiert. Immerhin nutzen viele Surfer das Internet zuallererst zum Versenden von Emails (88,9 %) oder als Recherchemedium (88 %). Als Nachrichtenquelle wird das Internet erst an dritter Stelle mit 64,6 % genutzt. Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren nutzen das Internet sogar primär fürs Flirten oder die Kommunikation mit Freunden via Chatrooms und Instant-Messenger. Nachrichtendienste werden da eher weniger abgefragt. Das liegt sicherlich daran, dass sich immer weniger junge Menschen für Politik interessieren.
Klassische Jugendzeitschriften wie Bravo oder Popcon standen aber seit ihrer Gründungszeit eher weniger für politische Aufklärung. Star-Hypes, sexuelle Aufklärung, Lovestories sowie Promi-News waren und sind nachwievor die Themen mit denen Bravo und Co. versuchen junge Leser anzusprechen. Doch gerade hier liegt das Problem vieler Jugendzeitschriften. Wer will schon etwas über Britneys Eskapaden lesen, wenn er es in bewegten Bildern auf Youtube sehen kann? Wer braucht eine heiße Lovestory, wenn er selbst in Flirtportalen und Chatrooms aktiv werden kann? Diese Fragen dürften sich viele Jugendliche stellen und rasch zu dem Ergebnis kommen, dass es sich kaum noch lohnt Geld für ein Magazin auszugeben, dass sich hauptsächlich mit Themen beschäftigt, die man im Internet aktueller, schöner und leichter konsumierbar bekommt. Die klassische Jugendzeitschrift wird also durch ihre Themenauswahl und dessen Gestaltung ins Abseits gerückt. Wie schwer es sein dürfte, diesesn Trend entgegen zu wirken, wenn man eine komplette Zielgruppe vom Printmedium entwöhnt hat, dürfte wohl erst die Zukunft zeigen. Besonders rosig dürfte die aber wohl nicht mehr aussehen.
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