Der IOC dürfte wohl langsam die Konsequenzen seiner Entscheidung, die Olympischen Spiele 2008 in einem Land austragen zu wollen dessen Partei weder die Menschenrechte noch das Recht auf freie Meinungsäußerung zulässt, spüren. Wenn man die Eröffnungsfeier am Freitag gnädig mit dazu zählt sind die Olympischen Spiele gerade erst einmal drei Tage alt und schon kommt es zu ersten Todesopfern, Friedensdemonstrationen, Verhaftungen und Anschlägen.
Am ersten Tag nach dem zelebrierten Gigantismus, den China uns als Eröffnungsfeier des Umweltschutzes und Weltfriedens verkaufen wollte und der in den Medien wohlwollend aufgenommen wurde, tötete ein chinesischer Bürger bei einer Messerattacke einen Verwandten des US-Volleyball-Coaches Hugh McCutcheon. Dann verschwindet mit Zeng Jinyan eine der bedeutensten Menschenrechtsaktivisten Chinas plötzlich. Und wohlgemerkt noch am selben Tag wurden fünf deutsche Demonstranten des Landes verwiesen. Chinas Regierung scheint verunsichert. Von sauberen, friedlichen und weltoffenen Spielen ist nichts mehr zu sehen. Der Auftakt der Olypmischen Spiele war als großes Volksfest inszeniert worden. China wollte demonstrieren, wie schön, freundlichen und friedlich es sein kann. Was von diesem Eindruck nach nur drei Tagen übrig bleibt ist ernüchternd.
Das China mit der aktuellen Lage überfordert ist, sieht man an deutlich an seiner Reaktion. Als am Sonntag Morgen in Chinas Region Xinjiang eine Polizeistation von Attentätern mit selbst hergestellten Bomben attackiert wurde, töteten Polizisten fünf mögliche Täter. Die Staatsführung reagiert mit einer erneuten Verschärfung der schon sehr strengen Sicherheitsmaßnahmen auf diesen Anschlag. Die IOC indes muss mit ansehen, wie seine Spiele nicht nur in dem vorrausschaubaren Politikum versumpfen, sondern wie die sportliche Leistung seiner Schützlinge hinter Attentaten und Verhaftungen irrelevant werden. China war zwar in der Lage, eine Eröffnungsfeier zu kontrollieren und die Medien damit zu blenden, den Verlauf der olympischen Spiele indes kann eine Regierung dessen Bevölkerung die Milliarden-Grenze schon längst gesprengt hat und dessen Außen- und Innenpolitik höchst kritisch beäugt wird nicht mehr bestimmen.
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