Die New York Times könnte es kaum besser beschreiben: „The opening ceremonies gave the Communist Party its most uninterrupted, unfiltered chance to reach a gargantuan global audience. At one point, thousands of large umbrellas were snapped open to reveal the smiling, multicultural faces of children of the global village. Benetton could not have done it better.“
Die chinesische Eröffnungsfeier in Peking war eine Demonstration von Gigantismus und Macht, wie sie selbst die USA zu Zeiten des Kalten Krieges kaum besser hätte machen können. Die Choreografien passten perfekt, die Stimmung im Stadion war eingestimmt auf ein hohes Niveau, alle fügten sich, keine tanzte aus der Reihe. Regisseur dieser Veranstaltung war Zhang Yimou, dessen Filme in China lange Zeit der Zensur unterlagen. Yimou präsentierte ein freundliches, fortschrittliches und im Einklang mit der Natur lebendes China. Dass dies in Anbetracht der ökologischen Probleme, der fortschreitenden Medienzensur, einer fatalen Ein-Kind-Politik und der miserablen Objektivität der chinesischen Justiz wenig mit der Realität gemein hat, das trauten sich selbst unsere ARD-Kommentatoren nur in Nebensätzen aufs Höchste kaschiert anzudeuten.
China hat der westlichen Welt, allen voran den USA und Europa, ganz klar gezeigt, wie dominant und perfekt es sein kann. Die Zeremonie, welche einer Zelebrierung chinesischer Omnipotenz gleich kam, verlief ohne Misstöne, ohne Zwischenfälle. Als Lang Lang mit einem kleinen Mädchen anfing Piano zu spielen und sich bunte Kindergesichter aus aller Welt auf der Bühne zeigten, hätte jedem Beobachter sofort klar sein müssen, dass China hier keine Eröffnungsfeier veranstaltet, sondern den Start eine global angelegten Image-Kampagne feiert. China hat gemerkt, dass die Marke China in der westlichen Welt schon lange nicht mehr für grenzenloses Wirtschaftswachstum und als Vorzeigeobjekt das Kapitalismus gilt. Allein deswegen präsentiert sich hier ein Volk, oder besser gesagt dessen allgegenwärtige Staatspartei als weltoffen und zukunftsorientiert und nicht weil es sich großartig politisch entwickelt hat.
ich glaube nicht, dass das eine weltweite imagekampagne ist. es ist imo vor allem ein innenpolitisch die diktatur stabilisierendes propagandafest. nach außen hin ist das angesichts der zensur, der umweltprobleme und vielleicht auch wegen des fast furchteinflößenden gigantismus ein nicht gut verkaufbares stück.
Wenn ich mir die internationalen Pressereaktionen so anschaue, dann befürchte ich schon, dass China die Eröffnungsfeier geschickt als Werbekampagne nutzen konnte. Skeptische Stimmen hört man doch eher wenige darunter.
hmm … ich hab die letzten 4 Sommerspiele verfolgt und jedesmal war die Eröffnungszeremonie Werbung fürs eigene Land. und immer wieder wurde versucht, die Eröffnung der letzten Olympiade zu übertreffen. Warum sollte China da eine Ausnahme sein ?
Weil es nicht westliche Philosophien und Systeme verfolgt, deren Hintergrund wir teilweise gar nicht verstehen?
Das China seine Schattenseiten hat liegt klar auf der Hand.
Aber ich denke man sollte dieses Fest als ein Sportgrossereignis sehen und nicht als Politgrossereignis.
Das sich die Welt nicht von dem ganzen Feuerwerk blenden lassen soll und auch nicht wird ist ja selbstverständlich.