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Kritik: Avatar – Aufbruch nach Pandora

Puh, was hat sich Cameron denn dabei bitte gedacht? Ich dachte ja zuerst, unsere fünf Filmfreunde hätten etwas zu hart gewertet, aber nach der gerade eben abgeschlossenen drei stündigen Eso-Beschallung der besonders eindringlichen Art, fühlt sich nicht nur mein Verstand gefickt, sondern irgendwie mein ganzer Körper verarscht.

Das Avatar – Aufbruch nach Pandora keine Arthouse-Ideale verkörpern würde war klar. Das Camerons erster fiktionaler Spielfilm seit Urzeiten aber noch nicht einmal das Zeug zu einem gut inszenierten und mit optischen Innovationen angereichertem Action-Drama für die wirklich große Leinwand hat, ist dann doch mehr als nur enttäuschend. Es beschleicht mich hier eher ein Gefühl, dass sich bei mir schon beim Konsumieren anderer Hollywood-Oberflächlichkeiten wie Fluch der Karibik 2 und Bays Transformers-Reihe in der Magengegend bemerkbar machte: das Mainstream-Hollywood-Kino mit seiner Neigung zum großen Action-Blockbuster hin ist nicht nur mehr narrativ am Ende, sondern auch optisch an einem Punkt angekommen, an dem es dem geneigten Zuschauer keinen neuen Rausch fürs Auge bieten kann.

Camerons Film kann hierfür als Paradebeispiel nicht besser sein. Die routiniert inszenierte Gut-gegen-Böse-Geschichte ist so voll gepackt mit Klischees, Archetypen und übertriebener Gefühlsdusellei, dass selbst die Ethno-Gruppe „Jünger der Natur Nordunterschleswig E.V.“ vor lauter bunten Farben und Walla-Walla-Gewändern nicht mehr wüsste, wo unten und oben ist. Es ist kurz gesagt nicht zum aushalten, wie plump Cameron hier verzweifelt versucht, das Thema Klimawandel und die damit verbundene Weigerung der Menschheit, sich mit diesem Thema ernsthaft zu befassen, in die metaphorische Ebene seines Films zu zwängen. Anstatt imposante Bilder mit eben diesem Hintergrund zu konnotieren driftet Cameron in käsige Dialoge und Landschaftspanoramen, die zwar imposant aussehen, so aber nicht mehr wirken, ab.

Dem Zuschauer wird visuell zwar einiges geboten und Avatar – Aufbruch nach Pandora erstickt den Zuschauer geradezu mit beeindruckenden Panoramen, Schlachten und Akrobatikeinlagen, es bietet aber nichts, was man auf der Leinwand  nicht schon einmal gesehen hätte. Vielleicht nicht unbedingt in dieser optischen Qualität, Dimension, Ästhetik und vor allem Perspektive sind aber altbekannte Größen. Haben wir uns in  Terminator 2 – Judgement Day noch verwundert die Augen gerieben als die fast unverwüstlich wirkende Kampfmaschiene T-1000 aus einer flüssigen Metallkugel ihren Körper formte, so erinnern uns die Raumstationen in Avatar – Aufbruch nach Pandora gelangweilt an das gut 12 Jahre alte Starship Troopers.

Spätestens hier wird dem Zuschauer dann klar, was Starship Troopers zu einem ironisch erzählten Drama über die Abscheulichkeit des Krieges und die verherrlichende Propaganda der Medien macht und warum Avatar – Aufbruch nach Pandora kein mystisch erzähltes Drama über das größte Problem unserer Menschheit im 21. Jahrhundert ist. Es fehlen die Schockmomente und das damit verbundene Staunen, das Mitfiebern und das Wegschauen.  Bei Camerons Ethno-Farce wird jede Irirtation auf den kleinsten Nennern hin destiliert. Die Dialoge sind so beliebig und langweilig inszeniert, das man irgendwann nur noch ein wohltuhendes „Bla, bla, bla“ aus den Lautsprechern zu hören droht. Die Plotstruktur ist so verhersehbar und simple gestrickt, dass selbst unter Demenz leidende Patienten keinerlei Wahrnehumgsprobleme haben dürften. Anders ausgedrückt: wer hier ernsthaft etwas zum Mitfiebern findet, der sollte sich besser von jedem Kettenkarusell fernhalten.

So wundert es dann auch nicht, dass sich die Handlung von Camerons Film schlussendlich weg von der Umweltthematik bewegt und den Fokus nur noch auf unseren Helden, Jake Sully, legt. Dessen Geschichte, deren Kernpunkt darin liegt, die Anerkennung eines fremden Volkes, der Na’vi, zu erlangen, kennen wir schon aus Costners Eso-Western Der mit dem Wolf tanzt. Und wem dieser Vergleich noch nicht ausreicht, um zu erkennen, was Cameron uns hier an Eso-Ursuppe zumutet, der soll bitteschön ins Kino gehen, sich diese lächerliche 3D-Brille über die Nase stülpen, und fühlen, wie sich sein ganzer Körper gegen diese audiovisuelle Ethno-Werbung zu wehren anfängt.

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12 Kommentare

  1. Hallo Sohn (Konrad Kelch),

    ich bin sehr enttäuscht über Deine Entwicklung. Ich hatte gedacht Du lernst es noch, über den Tellerrand zu schauen. Deine Kritik, die Du zu dem Film geschrieben hast, ist einfach nur traurig. Schreibfehler durchziehen Deinen Text. Deine Umgangsformen ähneln einem besoffenen Fan, der in der Fankurve das verlorene Spiel seiner Mannschaft bepöbelt und aber glaubt, er wäre der schlauste des Universums. Du solltest mal lernen, was im Leben wirklich zählt. Bestimmt nicht dieses Gequatsche eines neunmalklugen Besserwissers auf Collegeboy-Niveau. Vielleicht muss Dich das Leben erst noch mehr zeichnen, damit Du von Deinem eingebildeten hohen Roß runterkommst. Deine Fantasie ist einer Bockwurst mit Senf gleich. Schrecklich! Dein Text – pures „bla bla etc. rülps…“. Ach, hätte ich Dich doch nie auf die Welt gesetzt.

    Vergiss mich einfach… ich kenn Dich nicht mehr

  2. Junge, Du nimmst mich nicht ernst! Was soll denn das?

    Das Einkanal-Verständnis für Richtig und Falsch reicht eben im Leben nicht. Vieles, was Du mit Deinem Verständnis ausschließt, hat seinen guten Platz und seine Begründung, welche Du aus dem schmalen Grad, in dem Du Dich aufhälst, nicht erkennen kannst. Irgendwann, so hoffe ich, verstehst Du meine Worte. Ich bange und bitte dafür…

  3. Auf diese unsinnige Kritik kann man nur mit Unsinn reagieren! Versteeehste … Wer polarisiert, kommt in die Wechselkräfte zwischen den Polen.

    Du und irgendwas ernst nehmen? Hmm… vielleicht kannst Du eine Sache lernen, in dem Du lernst, nicht lernen zu wollen, in dem Du Dich mit schlechten Kritiken und Reaktionen an anderen reibst. 🙂 Was richtig und falsch ist, sollte auch wenn es subjektiv gesehen wurde, nicht auf diese Weise ALLEIN zur Schau gestellt werden, ohne nicht gehörige Gegenwehr zu erfahren, widerspenstige Gegenwehr auf jeden Fall, meine Gegenwehr. Ich protestiere gegen so einen Unsinn! I’m George Bush!

  4. Ich fand den Film in der 3D-Version fantastisch. Ja, sicher, eine lineare, nicht zu intelligente Handlung mit klarer Gut/Böse-Verteilung. Na und? Die Botschaft ist gut und richtig und klar an ein Land voller Idioten gerichtet, die ersthaft der Meinung sind, dass sie der Klimawandel nichts angehen würde, weil sie in der Stadt leben und eine Klimaanlage haben würde und die nebenbei mal massiv Sklaverei betrieben haben, sowie Ausrottung der Ureinwohnen. Und die gerne mal Vietnam verdrängen. Da stochert Cameron schon in den richtigen Wunden rum.

    Und hinzu kommen, jedenfalls in der 3D-Variante, absolut fantastische Bilder, bei denen Kleinigkeiten wie Funken, Staub oder diese Luftquallen wirklich bezaubernd wirken, ohne aufdringlich in Szene gesetzt zu sein.

    Ich fand den Film fantastisch. Popcornkino mit beeindruckender Technik, einer plumpen, aber unterschreibbaren Botschaft und toller Optik.

  5. Mein Gott,müsst ihr alles Tot Labbern. Lasst den gewaltigen Film doch mal auf euch wirken. Diese Fantasy ,die einfach ihres gleichen sucht.. WOW..Die Story gut und böse,wie man es kennt und will. Diese blöden Kritiker, gehen mir gewaltig gegen den Strich. Man kann jeden aber auch jeden Film kaputt diskutieren. Aber bitte nicht Avatar. Einer der besten Film des 20.Jahrhunderts. Also Mund halten.

  6. Und ich dachte schon, ich wäre der einzige, der den Film im besten Falle als fad empfindet.
    Die Kritik drückt genau meine Eindrücke für Avatar aus.

    Grüße

  7. Was denn – ein Öko-Märchen? Igitt, da macht jemand dem Konrad sein‘ Spass am Ölverheizen kaputt? Sowas aber auch!
    Und dann gibts da auch noch Gut und Böse. Noch mehr Igitt. Standpunkt beziehen ist out – das könnte ja nach Konsequenzen rufen!

    Alles ist in Ordnung, so was Böses wie Ureinwohner-Schießen (z.B. „Rote Affen jagen“ et al.) oder „Unser Öl“ unter Waffengewalt aus „Deren Sand“ holen haben wir nie gemacht und wer sowas behauptet oder zeigt, der belästigt mich mit einem Klischee.

    Also schön weiter träumen. Am besten mit immer neuen Stories, Hauptsache die sind schön kompliziert und völlig realitätsfern.

Webmentions

  • Lilly Copeland 9. Februar 2010

    Kritik: #Avatar – Aufbruch nach Pandora http://bit.ly/74DNrT

  • Lilly Copeland 9. Februar 2010

    Kritik: #Avatar – Aufbruch nach Pandora – http://b2l.me/bv82p (via @king_erni)

  • mindgears.de 9. Februar 2010

    Persönliche Kritik: Avatar – Aufbruch nach Pandora…

    Na also, hab ich’s doch noch 2009 in James Cameron’s lang erwarteten Avatar geschafft. Hatte schon fast die Lust drauf verloren, nachdem viele Kritiken nicht besonders toll oder sogar – wie im Falle der von mir eigentlich durchaus ges…

  • Konrad Kelch 9. Februar 2010

    Neues zu: Kritik: Avatar – Aufbruch nach Pandora (http://bit.ly/74DNrT) http://bit.ly/74DNrT #James_Cameron #Kritik #Sam_Worthington

  • Konrad Kelch 9. Februar 2010

    Lesenswert: Kritik: Avatar – Aufbruch nach Pandora (http://bit.ly/74DNrT) http://bit.ly/74DNrT #James_Cameron #Kritik #Sam_Worthington