Kritik: Avatar – Aufbruch nach Pandora

Puh, was hat sich Cameron denn dabei bitte gedacht? Ich dachte ja zuerst, unsere fünf Filmfreunde hätten etwas zu hart gewertet, aber nach der gerade eben abgeschlossenen drei stündigen Eso-Beschallung der besonders eindringlichen Art, fühlt sich nicht nur mein Verstand gefickt, sondern irgendwie mein ganzer Körper verarscht.

Das Avatar – Aufbruch nach Pandora keine Arthouse-Ideale verkörpern würde war klar. Das Camerons erster fiktionaler Spielfilm seit Urzeiten aber noch nicht einmal das Zeug zu einem gut inszenierten und mit optischen Innovationen angereichertem Action-Drama für die wirklich große Leinwand hat, ist dann doch mehr als nur enttäuschend. Es beschleicht mich hier eher ein Gefühl, dass sich bei mir schon beim Konsumieren anderer Hollywood-Oberflächlichkeiten wie Fluch der Karibik 2 und Bays Transformers-Reihe in der Magengegend bemerkbar machte: das Mainstream-Hollywood-Kino mit seiner Neigung zum großen Action-Blockbuster hin ist nicht nur mehr narrativ am Ende, sondern auch optisch an einem Punkt angekommen, an dem es dem geneigten Zuschauer keinen neuen Rausch fürs Auge bieten kann.

Camerons Film kann hierfür als Paradebeispiel nicht besser sein. Die routiniert inszenierte Gut-gegen-Böse-Geschichte ist so voll gepackt mit Klischees, Archetypen und übertriebener Gefühlsdusellei, dass selbst die Ethno-Gruppe „Jünger der Natur Nordunterschleswig E.V.“ vor lauter bunten Farben und Walla-Walla-Gewändern nicht mehr wüsste, wo unten und oben ist. Es ist kurz gesagt nicht zum aushalten, wie plump Cameron hier verzweifelt versucht, das Thema Klimawandel und die damit verbundene Weigerung der Menschheit, sich mit diesem Thema ernsthaft zu befassen, in die metaphorische Ebene seines Films zu zwängen. Anstatt imposante Bilder mit eben diesem Hintergrund zu konnotieren driftet Cameron in käsige Dialoge und Landschaftspanoramen, die zwar imposant aussehen, so aber nicht mehr wirken, ab.

Dem Zuschauer wird visuell zwar einiges geboten und Avatar – Aufbruch nach Pandora erstickt den Zuschauer geradezu mit beeindruckenden Panoramen, Schlachten und Akrobatikeinlagen, es bietet aber nichts, was man auf der Leinwand  nicht schon einmal gesehen hätte. Vielleicht nicht unbedingt in dieser optischen Qualität, Dimension, Ästhetik und vor allem Perspektive sind aber altbekannte Größen. Haben wir uns in  Terminator 2 – Judgement Day noch verwundert die Augen gerieben als die fast unverwüstlich wirkende Kampfmaschiene T-1000 aus einer flüssigen Metallkugel ihren Körper formte, so erinnern uns die Raumstationen in Avatar – Aufbruch nach Pandora gelangweilt an das gut 12 Jahre alte Starship Troopers.

Spätestens hier wird dem Zuschauer dann klar, was Starship Troopers zu einem ironisch erzählten Drama über die Abscheulichkeit des Krieges und die verherrlichende Propaganda der Medien macht und warum Avatar – Aufbruch nach Pandora kein mystisch erzähltes Drama über das größte Problem unserer Menschheit im 21. Jahrhundert ist. Es fehlen die Schockmomente und das damit verbundene Staunen, das Mitfiebern und das Wegschauen.  Bei Camerons Ethno-Farce wird jede Irirtation auf den kleinsten Nennern hin destiliert. Die Dialoge sind so beliebig und langweilig inszeniert, das man irgendwann nur noch ein wohltuhendes „Bla, bla, bla“ aus den Lautsprechern zu hören droht. Die Plotstruktur ist so verhersehbar und simple gestrickt, dass selbst unter Demenz leidende Patienten keinerlei Wahrnehumgsprobleme haben dürften. Anders ausgedrückt: wer hier ernsthaft etwas zum Mitfiebern findet, der sollte sich besser von jedem Kettenkarusell fernhalten.

So wundert es dann auch nicht, dass sich die Handlung von Camerons Film schlussendlich weg von der Umweltthematik bewegt und den Fokus nur noch auf unseren Helden, Jake Sully, legt. Dessen Geschichte, deren Kernpunkt darin liegt, die Anerkennung eines fremden Volkes, der Na’vi, zu erlangen, kennen wir schon aus Costners Eso-Western Der mit dem Wolf tanzt. Und wem dieser Vergleich noch nicht ausreicht, um zu erkennen, was Cameron uns hier an Eso-Ursuppe zumutet, der soll bitteschön ins Kino gehen, sich diese lächerliche 3D-Brille über die Nase stülpen, und fühlen, wie sich sein ganzer Körper gegen diese audiovisuelle Ethno-Werbung zu wehren anfängt.

Kritik – Bitch Slap

Bitch Slap 02The Story so far

Die Handlung dieses Action-Flicks der etwas anderen Sorte ist schnell erzählt. Drei sowohl optisch herzeigbare wie auch durchaus durchsetzungsstarke Frauen (Trixie, Hel, Camero) hat es auf der Suche nach 200 Millionen USD in Form von glitzernden Diamanten in irgendeine entlegene Wüßte im amerikanischen Outback verschlagen. Blöderweise sind „Diamonds“ in diesem Fall nicht „the girls best friends“ und so droht die als todsicher geglaubte Schatzsucher-Mission alsbald im Chaos zu versinken.

Es dauert genau 3 Minuten – Produzenten- und Verleiher-Logos mit eingerechnet –  danach weiß der geneigte Zuschauer von welchen Filmen sich Regisseur Rick Jacobson hat inspirieren lassen. Dominante Frauenfiguren mit sexuell extrem aufreizenden, weit ausgeschnittenen und hochgedrückten Dekoltes, ein kontrastreiches Bewegtbild, viel Blut, skurile Charaktere und eine unglaublich hanebüchene Handlung, welche zu allem Überfluss auch noch in Rückblenden erzählt werden muss, Russ Meyer hätte seine hellste Freude an diesem Filmchen gehabt.

Nur hielten die Autoren dieses Films nicht besonders viel von dem Reizthema Emanzipation. Und so kommt es, dass die fast nonexistente Handlung mit Zeitlupen ins trashig überzogenen aufgebläht wird –  irgendwie muss man ja einfach auf 90 Minuten Laufzeit kommen. So wundert es auch nicht, dass alleine die Anfangssequenz des Film, die sich nur mit dem Auftritt bzw. dem Austritt unserer drei Protagonisten aus ihrem 70er-Jahre Gefährt beschäftigt, gut drei Minuten dauert. Um das männliche Publikum aber vollends zu befriedigen brauchte es, so wohl die Einschätzung der Kreativabteilung,  noch ein wenig mehr weibliche Reize. So hätten wir u.a. anzubieten:

1.) Wet-T-Shirt-Contest in extremen Zeitlupen – Michael Bay schaut verdutzt auf

2.) eine Lesben-Szene von ungefähr fünf Minuten Länge – Michael Bay schreibt sich den Namen des Films auf

3.) einen erotischen Lapdance – Michael Bay hat sich den Namen das Films gemerkt und bekommt schweißnasse Hände

4.) einen 5-minütigen Catfight, in dem sich beide Kontrahenten sprichwörtlich die Scheiße aus der Fresse kloppen – Michael Bay läuft weinend weg, weil jemand vor ihm seinen Lebenstraum verwirklicht hat

Bitch Slap 03Female Power

Ja, der Film ziehlt auf ein männliches Publikum und dann auch irgendwie wieder nicht. Denn: alle männlichen Charaktere, jetzt einmal von Mr. Phoenix (Kevin Sorbo for the win!) abgesehen, werden als wiederliche, leicht psychopatisch und auf jeden Fall sehr sadistisch veranlagte Arschlöcher intoniert, welche geradezu danach schreien, endlich ordentlich von Camero vermöbelt zu werden. Und geprügelt wird in diesem Film außerordentlich viel. Schießlich steht Bitch Slap  im amerikanischen für einen harten Schlag mit der Hand ins Gesicht des Gegners. Schlägereien sind bei diesem Titel also eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Bitch Slap nimmt sich dabei zum Glück in keiner Sekunde seines Daseins ernst. Visuell untersützt wird dies von den unglaublich kontrastreich gestalteten Rückblenden, die allesamt vor einem Greenscreen entstanden sind und auch genau so aussehen. Da stimmen Proportionen nicht, oder es explodiert und schießt so viel wild auf der Leinwand umher, dass niemand mehr wirklich weiß, was gerade passiert.

Das alles ist irgendwie stimmig und die oben aufgezählten erotischen Höhepunkte des Films kommen immer dann, wenn die dünne Handlung droht einem so richtig egal zu werden. Bitch Slap ist ein netter Trash-Movie, der sich reichlich bei anderen Meistern dieses Faches bedient, und sicherlich kein absolut empfehlenswerter Film darstellt, selbst für Genre-Freunde nicht. Dennoch ist er so herrlich überzogen erzählt und fast ins Lächerliche fotografiert worden, dass man diesem sympatischen Stück Filmunvollkommenheit durchaus eine Chance geben sollte.

P.S.: America Olivo alias Camero häte man übrigens das Schauspielern schon gleich im Vorfeld verbieten sollen. Ihre Darbietung einer drogen- und rachsüchtigen Kampf-Amazone ist nicht mehr in einem gesunden Maß übertrieben, sondern schlussendlich nur noch peinlich.

Bitte keinen neuen Halloween-Teil mehr, danke!

H2: Halloween 2Ganz ehrlich: Mr. Tim Burton könnte als Regisseur und Drehbuchautor für einen neuen „Halloween“-Teil sein Talent opfern, es könnte Nathalie Portman die Hauptrolle in diesem Flick spielen und Robert Elswit könnte für glorreiche Bilder zuständig sein, ich würde in mir nicht anschauen, wenn man bereits im ersten Trailer das Gesicht Michael Meyers sehen könnte. Hallo? Wer kam den auf diese überhaus hirnfreie Idee? Rob Zombie? Doch bitte nicht?! Das muss, für mich als Fan des hervorragend kranken Anarcho-Schnetzlers „Haus der 1000 Leichen“, einfach irgendein Executive-Producer-Amateur gewesen sein, der zwar einen Arsch voll Kohle hat, dessen Ahnung von Dramaturgie aber  auf Amöben-Niveu dahinkriecht.

Mal davon abgesehen ist der Trailer zu lahm geschnitten, wirkt insgesamt zu hell und mag bei mir nur deshalb für Gänsehaut sorgen, weil er trotz 16mbit-DSL ewig zum Laden brauchte – was ist denn da los Apple?. Gut, Carpenter würde ich nach Desastern wie „Vampires“ oder „Ghosts of Mars“ auch nicht unbedingt einen gekonnte Wiederbelebung zutrauen, aber immerhin hat der gute Kerl eine gewissen Grundahnung, wie Grusel zu funktionieren hat. Mal davon abgesehen dürfte Carpenter mit einem gescheiten Kameramann seinen billigen 80er-Jahre-Videolook, den gerade seine Spätwerke „auszeichnete“ (besser: zerstörte), los werden. Ich schüttel derweil einfach weiter den Kopf.

Wer sich „erschrecken“ will, hier der Trailer:

Hollywoodschund im Kurzverriss

The Spirit

The SpiritEva Mendes wird als ebenso labile wie auch starke Frau dargstellt, sieht dabei auch noch verdammt gut aus und kann zumindest kurzzeitig darüber hinweg trösten, was „The Spirit“ sonst so alles fehlt:

1.) Ein charismatischer Protagonist, der die Handlung stützen könnte,
2.) ein glaubwürdig gespielter Antagonist (Samuel L. Jackson war schon einmal deutlich besser),
3.) eine nicht ganz so fade und kitschige Lovestory als Handlung,
4.) eine schlüssigere Auflösung der einzelnen Szenen,
5.) eine, wenn nicht schon lineare, dann aber wenigsten ansatzweise logische Schnittfolge,
6.) und zu guter Letzt nicht diese Geruch der Verweiflung und Fäule, der in jeder Sekunde dem Zuschauer um die Nase weht, um ihm zu sagen „Hey, ich wäre gerne so cool wie Sin City, aber es reicht leider nicht, verdammt!“

Frank Miller my Ass also. Achja, Frau Johansson ist auch ganz ansehnlich, aber das sollte nun genug Sexismus für einen Blogeintrag sein. Achja, mit meinem schlechten Eindruck stehe ich übrigens nicht alleine dar.

Underworld: Rise of the Lycans

Underworld: Rise of the LycansThe story so far: Vampire erschaffen durch Zufall eine genetische Mischung aus Vampir und Wehrwolf (Lykaner). Die Lykaner werden von Anfang an als Wachen für den Vampirclan gezüchtet und wie Sklaven behandelt. Nur der erste Lykaner bekommt eine Sonderbehandlung, da der böse Vampirclankönig irgendwie auf ihn steht (natürlich nicht sexuell und so, das sollte klar sein, wir sind hier ja nicht bei 300). Dummerweise verliebt sich die Tochter des bösen Vampirkönigs ™ in genau diesen auserwählten Lykaner und vögelt erst einmal seelenruhig mit ihm in Zeitlupen und 360°-Schwenks präsentiert in einer sehr einladenden Höhle, wovon der Vampirkönig natürlich keinen blassen Schimmer hat. Nebenbei geht es unserem bösen König ™ noch gewaltig auf den Sack, dass seine Tochter sich null für die Vampirpolitik (Menschen knechten, Land vergrößern, Wehrwölfe verjagen, grimmig schauen, nervig dahinfaseln) interessiert. Ist zwar unwichtig, sollte aber der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden.

Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es unserem erstgeborenen Lykaner irgendwann tüchtig gegen den Strich, dass sein Volk versklavt wird und außerdem hat der fiese Vampirlord herausgefunden, dass der Gute seine liebe Tochter schändet, oder so ählich. Who cares? Um genau zu sein, niemanden. Die Lykaner befreien sich irgendwie aus ihrem Knast und starten eine Gegenofensive, in der sie alles dahinmeucheln oder so. Hier bin ich aus dem Kino gegangen. Dümmliche Dialoge, eine Handlung, die niemanden interessiert, und ein Kameramann, der die durchschnittliche Kulisse wohl aus Berufsehre in vornehmen Schwarz verschwinden lässt, machen „Underworld: Rise of the Lycans“ zu einem sehr überflüssigen dritten Teil der bis dahin eh schon eher unterdurchschnittlichen Triologie. Also Finger weg! Wie zudem hier mehr und dort weniger eindrucksvoll belegt.

Resident Evil : Degeneration

Resident Evil : Degeneration CoverTwilight“ war weder Trash noch Brillianz sondern abgrundtiefer Müll, grund genug also zu „Resident Evil : Degeneration“ zu greifen. Schlimmer kanns ja kaum noch werden. Erster Pluspunkt: bei Capcom hat man anscheinend bemerkt, dass eine Realverfilmung der Reihe zu extrem bescheidenem Filmstoff führt und gleich mal eine fähige CGI-Schmiede ans Werk gelassen. Der Störfaktor „untalentierte Schauspieler“ wurde also schon einmal dezimiert. Zweiter Pluspunkt: bei Capcom hat man außerdem mitbekommen, dass ein gutes Resident-Evil-Drehbuch keine Metaebene braucht. Eine logische Abfolge von Zombie-Metzelorgien mit ein wenig Hintergrundgeschichte zur Erklärung reicht vollkommen aus. Dabei herausgekommen ist ein herrlich dämlicher Horror-Action-Streifen bei dem ordentlich Blut fließt und der T-Virus Zombies wie beim Schlussverkauf von Umbrella produziert.

Für die Handlung hat Capcom wahrscheinlich ordentlich Kohle von  den „Sons of the American Revolution“ bekommen. Ein dezent an Fidel Castro angelehnter Diktator eines Inselstaates (+ 1.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg) steht im Verdacht die USA zu erpressen. Nebenbei ist Umbrella nach den Vorfällen in Racoon-City tot und mit WillPharma hat sich ein neuer Hersteller von Arzneimitteln an die Weltspitze empor gearbeitet. Umbrella-like experimentieren auch diese mit irgendwelchen ominösen Viren herum. Grund genug also für eine saftige Demo gegen ihren staatlichen Unterstützer, den Senator Ober-Arsch dessen Namen ich leider vergessen hab (ist eh unwichtig). Passenderweise findet diese Demo auf einem Flughafen statt, indem soeben Claire Redfield aussteigt und ihre kleine Nichte in die Arme schließt, ehe ein Flugzeug in den Flughafen kracht und dort die erste Zombieplage losbricht.

Resident Evil : Degeneration Shot 01Metzel-Action ist angesagt und da dank CGI Zombies auch nicht mehr so teuer sind ist der Bodycount extrem hoch. Der Funfaktor steigt also. Da übersteht man auch gerne das bisschen Handlung. Claire ist natürlich eine erfahrene Kampfamazone, die Gute hat ja schließlich Racoon-City überlebt, und verschanzt sich mit Senator Ober-Arsch, dessen Arschigkeit mit jeder Filmsekunden exponentiell zunimmt (Klischeecharaktere funktionieren in Horrorstreifen erstaunlich gut) in der VIP-Lounge irgendeiner Airline (ist auch unwichtig).

Senator = wichtig. Wichtig = muss gerettet werden. DER Mann seit Resident Evil 4 für Rettungsaktionen? Genau, Leon S. Kennedy (leichte Anspielung auf die linksradikalen Kennedy-Säue = – 1.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg) hat seinen ersten Auftritt. Filmisch ungefähr so aufgearbeitet: Dummer-Kononenfutter-Spezialeinheiten-Typ faselt mit Noch-extrem-wichtig-werdender-Spezialeinheiten-Polizistin über die Ereignisse und sagt resignierend soetwas wie: „Ich weiß nicht, was da draußen passiert, aber wir müssen es erledigen. Wie immer halt… “ In diesem Moment platzt Leon rein, sagt ein paar extrem coole Worte wie „Mit mir schaffen wir das, ich kenn mich aus“, verzichtet auf die Unterstützung einer ganzen Polizei-Brigade und schlussfolgert nebenbei haarscharf, dass sich der Senator nur in der VIP-Lounge verstecken könne. Ha, Horrofilme machen es sich einfach. Scheiß auf großartige Herleitungen, ein paar coole Sprüche, harte Kerle und süße Schnitten, fertig ist die Rechtfertigung für jedes noch so suizidiale Himmelfahrtskommando. Achja, ein extrem furzcool inszenierter Hubschrauberflug später metzelt sich unser dynamisches Trio bereits durch die Zombieherden. Kaum ist Claire samt kleiner Nichte und Mr. Senator Oberarsch gerettet, muss unser Spezialeinheitenfuzzie dran glauben (Heldentot für die Freiheit der USA und, besonders wichtig, seiner Politiker gestorben = + 10.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg).

Resident Evil : Degeneration Shot 02Ein wenig Geschnetzel später sind dann alle gerettet und erstmal ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. WillPharma und Mr. Ober-Arsch entpuppen sich zu allem Schnulzüberschuss auch noch als extrem human und haben ein Gegenmittel gegen den T-Virus erforscht und wollen damit jetzt den ganzen Flughafen wegimpfen. Achja: nicht zu vergessen, Mrs. Noch-extrem-wichtig-werdende-Spezialeinheitpolizistin hat ihren großen Auftritt: Mr. Ober-Arsch und ein neu hinzugekommener unheimlich geheimnisvoller Wissenschaftler (weißer Kittel, weiße Haare, markige Brille, weise Worte = so MUSS jeder Horrofilm-Wissenschaftler aussehen) verdächtigen einen Öko-Aktivisten mit dem klangvollen Namen Curtis (dunkle Haare, dunkler Anzug, dunkle Augenfarbe, dunkle Grundstimmung, dunkler Blick, es passt einfach alles so perfekt, herrlich), der und jetzt kommt es dicke, der Bruder von unserer Spezialeinheiten-Tante ist.

Nun kommt das Finale, was wiederrum heißt, dass sich die Story nun gänzlich verabschiedet und eigentlich nur noch wild durch die Gegend gemetzelt, gesschossen und geflüchtet wird. Aber das ist egal, schließlich wird extrem cool gemetzelt, geschossen und geflüchtet. Dazu kommt es aber erst nachdem:

a.) die Laster mit dem Impfstoff zerstört werden (Angriff mit Langstreckenraketen, wie die, die immer noch im Irak sind + 100.000 Punkte im Propaganda-Krieg),

b.) der geheimnisvolle Wissenschaftler auf einmal verschwunden ist,

c.) und Curtis sich das G-Virus im WillPharma-Hauptquartier injeziert hat, weil es sich wegen seiner Familie rächen will, oder so ähnlich.

Resident Evil : Degeneration Shot 03Die Aufgaben werden nun wie folgt verteilt: Claire, die zuvor schon mit dem öminosen Wissenschaftler zu WillPharma gefahren ist, muss erstmal wild durch die Gegend laufen und irgendwas machen (hab ich vergessen, ist aber eh egal), Leon und Mrs. Spezialeinheit (Name: Angela) müssen Curtis bekämpfen und lösen dabei den Säuberungsmodus im WillPharma-Gebäude aus, den wiederum Claire stoppen muss.  Ja, und das tun sie jetzt alle bis Curtis tot ist und Claire den Plänen des ominösen Wissenschaftlers auf die Spur gekommen ist. Alles super inszeniert und launig Geschnitten mit viel Blut und einigen Herzstillstand-Momenten natürlich.

Das Ende haut  dann nochmal so richtig auf die Kacke. Der ominöse Wissenschaftler macht natürlich gemeinsame Sache mit dem bösen Inselstaaten-Diktator (Schläferthematik angesprochen = weitere 100.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg). Gemeinsam wollten unsere beiden Superschergen die Welt unterjochen indem sie das T-Virus in jedes Land verschleppen und dann mit ihrem Impfstoff die Macht auf der Welt ergreifen wollen (Biowaffenthematik total unauffällig implementiert = Jackpot, + 1.000.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg).

Fassen wirs zusammen:

Fidel-Castro-Verschnitt = + 1.000 Punkte
Die Kennedies als Retter Amerikas dargestellt (kann mal passieren): – 1.000 Punkte
Heldentot für USA und Freiheit und so: + 10.000 Punkte
Böse Langstreckenraketen: + 100.000 Punkte
Schläferthematik: + 100.000 Punkte
Pöse Biowaffen: + 1.000.000 Punkte

= 1.210.000 Patriot-Kudos-Points: Capcom, ihr habts echt drauf und das ohne es zu wissen.

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Twilight!

TwilightThe Story so far: Konrad möchte „Twilight“ schauen, ist sich nach einigen, sagen wir mal, nicht gerade positiven Kritiken unsicher, geht aber in der Hoffnung guten, altmodischen Teenie-Trash zu bekommen trotzdem ins Kino. Big miserable Failure!

„Twilight“ ist per se nicht schlecht. Der Look ist erfrischend unterkühlt, die Kameraarbeit solide und der Score ist auch nicht von allzu schlechten Eltern. Was „Twilight“ aber vollkommen abgeht ist das Drama an sich. Bis der Film soetwas wie Fahrt aufgenommen hat dauert es gar eine knappe Stunde. Was dann passiert ist jedoch leidlich spannend. Die Verfolgungsjagd zwischen Gut und Böse hat man in anderen Vampirsagen schon weitaus spannender umgesetzt gesehen. Garniert wird das Unvermögen der Regisseurin soetwas wie Spannung aufzubauen dann noch mit dem gekünstelten Spiel der Akteure. Edward wirkt mit seinem andauernden Wechselspiel der Gefühle eher wie eine prepubertäre Zicke, während Bella die Rolle des vereinsamten kleinen Teenagers, der soeben von seiner Familie und seiner Heimat getrennt wurde, zu 90 Prozent dadurch auszudrücken vermag, dass sie die Anwesenheit ihrer Schulfreunden als unerträglich empfindet. Kleines verzogenes Göhr steht ihr dabei besser ins Gesicht geschrieben als das, worauf ihre Rolle ausgelegt zu sein scheint. Zu Gute halten muss man Kirsten Stewart, welche Bella mimt, jedoch, dass sie selbst dabei noch verdammt süß aussieht. Das sie als Schauspielerin aber weitaus mehr kann als eben das, durfte sie schon in kleineren Rollen wie z.B. in „Into the wild“ und „Panic Room“ beweisen.

Der schwerste Fehler wird aber in dem Moment begangen, indem „Twilight“ anfängt, sich selbst allzu ernst zu nehmen. Sicherlich hätte man aus dem Thema des Films, der Liebe zwischen einem Menschen und einem Vampir, eine schöne Metapher über die grenzübergreifende Liebe zweier ungleicher Personen bilden können. Was „Twilight“ dafür fehlt ist aber schlicht und ergreifend eine dazu passende Metaebene. Die meiste Zeit des Films wird darauf verwendet den Unterschied zwischen der verletztlichen Bella und dem übermenschlich starken Edward aufzuzeigen. Thematisiert werden dabei jedoch nur die altbekannten Klischees. Vampire mögen kein Sonnenlicht und können nur schwerlich ihre Gier nach menschlichem Blut unterdrücken. Blade und Co. lassen grüßen. Wenn es dann um die Liebe, sprich dem Kernthema des Films, geht verfällt Catherine Hardwicke in naive Kleinkinderklischees. Prüderie ist der beste Ausdruck für das, was hier dem Ausmaß der Liebe als Vorgabe zu Grunde gelegt wird. Mehr als Küssen und Umarmen wird dem Päarchen nicht gestattet. Das eben genau dies im Wiederspruch zu dem wahrhaft fleischlichen Verlangen Edwards steht wird zwar thematisiert, sein Verlangen jedoch als sadistisch abgestempelt. Das mag zwar oberflächlich betrachtet richtig sein, verweigert dem Film aber auch jeglichen Subtext.

Endgültig ist „Twilight“ ein langweiliger, überflüssiger Film, der weder sein Potential nutzt, noch ansatzweise als Teenie-Trash unterhalten kann. Ob und inwieweit die Romanvorlage dafür verantwortlich ist kann ich schlecht nachprüfen, dafür hätte ich die Bücher lesen müssen. Wenn sich der Film „Twilight“ dabei aber wirklich wie im Flimmerblog beschrieben an die Vorlage hälte „ohne zu kürzen, zu hetzen und zu verändern“ habe ich dazu jedoch keine Lust mehr.

Twilight?

Twilight FilmplakatIch bin gerade unschlüssig. Marcus Kleine ist ebenfalls nicht begeistert, blöderweise fand ich den Trailer aber recht interessant. Vielleicht ein wenig zu viel Ami-Horro-Drama-Kitsch und so, aber die Handlung hats mir damals irgendwie angetan.

Gut, ich als Optikhure, dürfte von einem Film der laut Rajkos Aussage „in seinen besten Szenen […] gerade einmal nach 10 Mio. [aussieht]“ sicherlich schon eimal weniger angetan sein. Nur muss ein Film nicht immer professionell und schön aussehen um auch Tiefenunschärfe- und Kantenlichtfetischisten wie mich fröhlich zu machen. Auch Videolook hat seine eigene Ästhetik, man denke nur an das grobkörnige Bild einer SVHS-Aufnahme, welches mit seinen weichen Konturen und den eher blassen Farben, die dann auch noch stark an den Konturen zum Ausbrennen neigen, eine ganz eigene Filmwelt erschaffen kann. Ich finde das Wort „Videolook“ eh viel zu sehr negativ besetzt. Ohne miniDV und HDV wären viele interessante Dokumentation und kleinere Genrefilm niemals erschaffen worden.

Okay, zurück zum Thema. Twilight hat evtl. einen passenden eigenen Look, eine interessante Vampirstory und vielleicht sogar eine gelungene dramatische Erzählweise. Twilight könnte also durchaus Spaß machen, es könnte jedoch auch ein 37 Millionen Dollar teures Video-Trash-Vampir-Märchen sein. Hört sich für mich jetzt alles nicht sonderlich abschreckend an, ich geh wohl heute mals ins örtliche Kino.

P.S. Das Wortgerüst „Biedermeier-Schnulze“ ist in ähnlicher Komposition ein ebenso abgenutztes, wie langsam auch ermüdender Begriff für etwas, das man schlichter und auch passender als langweilige und unispirierte Liebesgeschichte bezeichen könnte. Das knallt zwar nicht so stark in den Ohren des Lesers, verklärt aber auch nicht die Biedermeier-Zeit zum Inbegriff für Langeweile und Fortschrittsverweigerung.