Mortal Kombat 9 Trailer vs. Mortal Kombat Neuverfilmung Teaser

Ganz ehrlich: es gibt Serien, die sollte man in Ruhe sterben lassen. Klar, Mortal Kombat ist Kult, allerdings hat die Serie ihre besten Jahre mitte der 90er Jahre auf dem Super Nintendo gefeiert. Inzwischen reicht ein hoher Gewaltgrad einfach nicht mehr aus, um über fehlende Neuerungen, veralterte Spielprinzipchen und dergleichen hinweg zu täuschen. Midway, geistiger Vater der Reihe, ist inzwischen nicht mehr, die Markenrechte hat aber Warner Brothers Games aufgekauft und nun im Vorgeplänkel der E3-Ankündigungen einen kleinen Trailer zur Ankündigung des neunten Teils rausgehauen. Leider lässt das ein-minütige Filmchen vor allem eins klar werden: auch im neunten Teil wird vieles der Vorgänger recycled: Fatality-Moves, Arenen und irgendwie auch die Grafik-Engine erinnern entweder an den Vorgänger Mortal Kombat vs. DC Universe oder ältere Teile. Neue Impulse? Fehlanzeige! Aber seht am Besten selbst.

Die Ironie an der Geschichte kommt aber noch. Während die Videospielserie stagniert und langweilt, verspricht der Teasertrailer zu einer erneuten Verfilmung der Serie indes einiges an Spannung. Düster ausgeleuchtet und bis zum Ende spannend inszeniert, DAS erwartet man eher weniger von einer Videospielverfilmung. Von einer, die auf der Mortal-Kombat-Reihe basiert erwarte ich eigentlich gar nichts mehr. Okay, als Regisseur fungiert aktuell noch Kevin Tancharoen. Kennt ihr nicht? Dem Typ verdanken wir das unnötige Remake des „Klassikers“ Fame, was uns letztes Jahr zum Nicht-ins-Kino-gehen animierte. Trotzdem: dem Trailer nach zu urteilen ist er wohl der ideale Regisseur für diesen Film und Quentin Tarantino sowie Robert Rodriguez  als Inspiration für seine Regiearbeit zu haben muss ja auch nicht schlecht sein. Wenn er die Klasse des Trailers 90 Minuten am Stück durchhalten kann, dann hoffe ich mal, dass Warner Brothers demnächst die offizielle Meldung raushaut. Fame würde ich dann mal ganz dezent unter dem Kapitel „musste ich machen, sonst nada Karriere“ verbuchen. Achja: Christopher Lambert taucht auch zu keiner Sekunde im Trailer auf. Nur falls ihr das jetzt befürchtet hattet.

Alpha Protocol – Der kritische Eindruck

Ich hab mich ehrlich gesagt sehr auf Alpha Protocol gefreut. Mich konnte auch die für so einen großen und wichtigen Titel eher antiquarische Optik der Trailer nicht wirklich abschrecken. Je nach Entscheidung eine sich durchgängig anders entwickelnde Geschichte, sinnvoll, soll heißen so wie bei Mass Effect, eingesetzte Rollenspielelemente und das Ganze eingebettet in eine schöne Agentengeschichte – mein James-Bond-infiltriertes Herz schlug höher. Durchgespielt hab ich den passenderweise als „Spionage RPG“ untertitelten Agententhriller aus dem Hause Obsidian Entertainment inzwischen, dennoch muss das Erlebte erst einmal verarbeitet werden, deshalb hier zuerst die gröbsten Kritikpunkte. Die Weichspühler-Variante bzw. mein optimistischerer Blick auf den Titel kommt dann spätestens am Donnerstag.

Alpha Protocol, ein Teil des Namens bezeichnet sicherlich auch den Status der Goldmaster, die ins Presswerk geschickt worden ist. Gegner bleiben in der Luft hängen, ihr bleibt an Geschütztürmen hängen und euer Eingabebefehl bleibt irgendwie zwischen Tastatur/Maus und euer Spielfigur im Computer hängen, es ist teilweise traurig, an welchen Stellen das Spiel nicht so will, wie ihr es gerade wollt oder Sekunden zuvor schon erfolgreich durftet.

– Chefdesigner zu Entwickler: „Du Dave, ich hab da noch ne tolle Gameplay-Idee, die sollten wir wohl noch einbauen.“ Entwickler: „Ähm Joe, das wird schwierig. Wir haben nur noch drei Wochen bis zur Goldmaster und das Dekungssystem funktioniert immer noch nicht.“ Designer: „Mir doch latzt, Splinter Cell hat das, Splinter Cell ist erfolgreich, wir brauchen das auch. Außerdem heißts in unserem Untertitel doch „Spionage RPG“, also mach das da rein“. Entiwckler: „Okay, dein Wunsch ist mein Befehl. Was machen wir eigentlich mit den teilweise allsehenden Wachen in den Level?“ Designer: „Ach, da sollen die Spieler ruhig dran verzweifeln, oder besser: bei den Situationen können die Wachen einfach keinen Alarm auslösen. Sowieso fanden viele Spieler die Wachen in Conviction zu einfach, wir machen das gerade genau richtig.“ Der Entwickler denkt sich nur „du Vollidiot“, schaut einmal deprimiert Richtung Montréal und verpieselt sich kleinlaut. Kurz: das Denkungssystem funktioniert an manchen Stellen im Spiel nicht richtig, der Deckungswechsel ist gar eine Katastrophe, da man neue Verstecke nicht richtig anvisieren kann und dann einfach aus der Deckung springt. Die Wachen übrigens, naja, die haben sich teilweise wohl das „All-seeing-eye“ implantieren lassen.

– Es wird viel gesprochen in Michael Thorntons Agentenwelt, leider gibt es mit den Dialogen da so ein, zwei kleine Probleme: a.) Man erfährt so gut wie nichts über die Intention der einzelnen Charaktere. Es ist z.B. unklar, warum Mia Mike bei seiner Mission unterstützt, nachdem Alpha Protocol in sitzen lassen hat. b.) Phasenweise wird so viel erzählt, das man selbst als Adventure-freudiger Spieler irgendwann nur noch denkt: „Scheiß drauf, ich will die fertig machen. Gebt mir endlich meine Waffen und lasst mich den Sauhaufen ausräuchern.“ Wie es dem geneigten Modern-Warfare-2-Spieler geht möchte ich mir da gar nicht erst vorstellen müssen. c.) Zu 100 Prozent von Mass Effect abgekupfert wurde das Dialogsystem. Dass muss nicht schlecht sein, da hats ja schließlich auch funktioniert. Blöd nur, dass man sich in 90 Prozent der Fälle bei Entscheidungen im Weltraum auch vorstellen konnte wozu die Option „agressiv“, „neutral“, „freundlich“ oder „professionell“ führen wird. Wenn Mike aber den Mund aufmacht, gibt es stellenweise einige Überraschungen. „Witzelnd“ kann z.B. bei weiblichen Gesprächspartnern auch mal bedeuten, dass man sie ordentlich von der Seite angräbt, während man bei einem CIA-Agenten eher einen flotten Macho-Witz durch die Kauleiste drückt. Tja, wäre alles halb so schlimm, wenn man die Reaktion Mikes aus dem Kontext ableiten könnte, kann man aber nicht. Auch unglaublich unpraktisch: andauernd muss man sich innerhalb von Sekunden entscheiden, welche Antwort man geben mag. Egal ob man dabei gemütlich im Stützpunkt auf einer Couch sitzt – okay, man steht fast immer, echte Geheimagenten sitzen nicht – oder gerade in der Wüste mit einem grimmig gelaunten Bodyguard verhandelt. Das will auch nicht so richtig passen.

-Spioange, Geheimagent, das alles hört sich nach lautlosem, unsichtbaren Infiltrieren von feindlichen Basen an. Und genau dass, also das Eindringen in fremde Bastionen, ist die Hauptaufgabe des Spielers. Nur lautlos und unsichtbar, das funktioniert am Anfang selten bis garnicht. Grund dafür: erst im späteren Spielverlauf bekommt ihr die Fähigkeiten, die Standorte und Blickrichtungen der nächsten Wachen anhand kleiner Pfeile zu sehen. Das ist super, nur kommt es viel zu spät. Wer sich vorher im Skillsystem schon darauf eingestimmt hat, Spion zu werden, der wird bis dahin vor allem eins vermisst haben: genug Feuerkraft um sich gegen die Horden an Gegnern durchsetzen zu können. Ein umfangreiches und interessantes Fähigkeitensystem ist toll, Alpha Protocol hat es auch, nur ist es schlecht ausbalanciert. Ohne ordentlich den Umgang mit Messer  und Ga… ähm dem Sturmgewehr gelernt zu haben, sind die ersten Missionen nicht unbedingt ein erfolgsversprechendes Unterfangen.

– Letzter Punkt auf meiner „Am Arsch“-Liste: Der fünfstöckige Saturn in der Mönckebergstraße in Hamburg ist „Europas größter Elektrofachmarkt™“, aber von der Auswahl ist das was er bietet ein feuchter Scheißdreck gegen das Aufgebot jedes einzelnen Waffenhändlers, der Mike seine Waren andrehen will. Es gibt zwar nur rund dreihundert verschiedene Waffen und Rüstungen im Angebot, aber da die Abteilung „Pimp-my-Agent-Accessories“ gerade ihre Kreativphase hat, kann man diese gerne mit noch fünftausend verschiedenen Upgrades aufwerten. Mein Tipp: eine gute, solide Pistole mit Schalldämpfer, sowie ein ordentliches Sturmgewehr mir großem Magazin und einem ordentlichen Zielvisier reichen neben Brandbomben und Handgranaten locker aus, um es ordentlich krachen zu lassen. Bis ich diese Erkenntnis gewonnen hatte, ach vergessen wirs. Es hat lange gedauert, das muss reichen.

Keine Angst, Alpha Protocol ist nicht die abgrundtiefe Vorhölle nach der es sich gerade anliest. Es hat gute Seiten, verdammt gute Seiten sogar. Nur wird das alles verbaut von diesem Balast da. Eins ist aber schon sicher: der große Wurf, nein  dazu kann selbst ich Alpha Protocol nach diesen Worten nicht mehr schreiben. Und ich hab mich wirklich riesig auf das Ding gefreut, ohne Scheiß jetzt. Ich hab jedenfalls oft in den letzten Tagen vor meinem Monitor gesessen und gedacht: „Nee, das kann jetzt aber nicht wirklich wahr sein, oder?“ „Hallo? Wir schreiben das Jahr 2010, wo habt ihr die letzten Jahre verbracht?“ Aber da gabs auch mal andere Gedanken, glaubts mir, sonst wäre der Abspann nicht über meinen Monitor geflimmert. Also: bleibt wachsam.

Alan Wake – Kritik die Zweite

Es gibt sie noch: heißdiskutierte, kontroverse Videospiele. Heavy Rain machte den Anfang, Alan Wake zieht nun nach. Und genau an dieser Reihenfolge zeichnet sich schon das Damoklesschwert des Xbox360-exklusiven Titels ab. Wakes Abenteuer musste sich, mehr oder weniger offensichtlich, immer an der Qualität von Quantic Dreams spielbaren Drama messen.  Ob es nun daran liegt, dass beide Titel jeweils exklusiv für nur eine Plattform erscheinen um den Kampf um den zweiten Platz hinter Nintendo in der Prioritätenskala von Entwicklern und Käufern zu entscheiden, oder aber daran, dass beide Titel seit Beginn ihrer Entwicklung einen Hype auslösten, das vermag jeder für sich entscheiden. Gemein ist beiden Entwicklern jedoch, dass sie ihre Stärken in dem jeweiligen Spiel perfekt in jede Codeziele umgesetzt haben. Dass dabei zwei unterschiedliche Videospiele entstanden sind, ist bei genauer Betrachtung des Werdegangs beider Studios nur logisch.

Remedy kann, und da sind sich wohl fast alle Max Payne-Spieler dieser Welt einig, ein spannend inszeniertes und erwachsenes Drama erzählen. Sie können dies optisch wunderschön aufbereiten und mit einem funktionalen Gameplay anreichern. Neue Genres zu definieren ist ihnen hingegen nicht vergönnt. Quantic Dreams kann all dies auch, möchte aber darüber hinaus noch etwas mehr: der Spieler soll eine möglichst starke emotionale Beziehung zu seinen Charakteren herstellen, er soll jederzeit die Möglichkeit haben, sich für einen Weg zu entscheiden und er soll durch die Steuerung ins Geschehen eingebunden und nicht davon separiert werden. Fahrenheit zeigte diese Impulse im Ansatz, Heavy Rain ist dagegen die Perfektion genau dessen. Alan Wake ergeht es da nicht anders. Nur wirkt es etwas konservativer, ist aber deswegen per se nicht schlechter.

Alan Wakes Abenteuer beginnt beschaulich, wenngleich das Tutorial, getarnt als Albtraum, den herannahenden Schrecken schon erahnen lässt. Zusammen mit seiner Frau Alice verschlägt es ihn in das beschauliche Örtchen Bright Falls, wo er endlich wieder zu einem normalen Leben zurück kehren möchte. Zuletzt machten Schlafstörungen und Albträume gepaart mit einer akuten Schreibblockade ihm das Leben als Horrobuch-Autor unnötig schwer.

In Brighton Falls angekommen besorgen wir uns als erstes den Schlüssel zum Haus und treffen dabei auf eine alte Dame, welche komplett in Schwarz gekleidet ist, und die uns einen gehörigen Schrecken bereitet. Doch das sollte erst der Anfang sein. Kaum im Haus am ominösen Couldron Lake angekommen streiten wir uns mit Alice. Diese möchte, dass wir den örtlichen Psychiater Emil Hartman aufsuchen, um endlich unsere kreativen und mentalen Probleme zu lösen.  Genervt von Alice Versuchen, uns überreden zu wollen, verlassen wir nach einem lautstarken Streit die Ferienwohnung, nur um wenige Sekunden später von Alice Schreien angetrieben wieder zu ihr zurück zu laufen. Im Haus ist das Licht ausgefallen, verzweifelt versuchen wir Alice zu finden, kommen aber zu spät und sehen nur noch im Augenwinkel, wie diese von der Terrasse in den tiefen schwarzen See fällt. Ohne zu zögern springen wir hinein. Die Welt vor unserem Auge wird dunkel.

Nur einen Wimpernschlag später wachen wir mit einem brummenden Schädel, sowie einem blutverschmierten Gesicht wieder auf. Erste unscharfe Blicke verraten uns, dass wir unseren Mietwagen wohl irgendwie gegen eine Leitplanke gesetzt haben. In einer Mischung aus Panik und Erschöpfung befreien wir uns aus unserem Autowrack. Erst jetzt bemerken wir, dass Alice nicht bei uns ist. Draußen ist es zwar schon relativ dunkel, doch die Dämmerung reicht aus, um zu erkennen, dass wir uns am Couldron Lake befinden. Verzweiflung und Wut steigt in uns auf und wir beschließen uns auf den Weg herunter zum See zu machen. Müde schleppen wir uns nach unten zu See. Nach wenigen Metern wird es ungewöhnlich düster, befremdliche Geräusche ertönen um uns herum, Nebel steigt auf, Wind peitscht die Bäume zur Seite. Wir erinnern uns schlagartig an unseren Albtraum auf der Fähre. Dunkelheit, seltsame Geräusche, dass alles kommt uns bekannt vor. Es fehlen nur noch von der Dunkelheit besessene Menschen, die uns attackieren. Als der Erste auf uns zukommt, wissen wir es: unsere Albträume sind zur Realität verkommen. Instinktiv greifen wir zur Taschenlampe, blenden das erste Wesen, bis ihm die Dunkelheit keinen Schutz mehr gibt. Wir rennen zur nächsten Laterne, finden in einem Kasten eine 9mm-Pistole, treten kurz aus dem sicheren Lichtkegel heraus, den Angreifer suchend, laden wir unsere Pistole und drücken im nächsten Moment ab. Das alles ist schon abscheulich genug, irritierend ist es dagegen, dass wir das eben Geschehene zuvor auf einer Manuskriptseite, die wir am Boden gefunden haben, gelesen haben. Es scheint sich dabei, um eine von uns verfasste Geschichte zu handeln. Überraschenderweise haben wir sie noch nie zuvor gelesen. Doch keine Zeit zum Grübeln, irgendetwas verfolgt uns schon wieder. Später beim Parktplatz angekommen bemerken wir, dass seit unserem scheinbar hoffnungslosen Rettungsversuch und dem Autounfall gut eine Woche vergangen sind. Auch hier können wir uns an nichts erinnern.

Der Epilog, zugleich das erste von sechs Kapiteln des Spiels, macht schon sehr deutlich, wovon Alans Horror-Abenteuer seinen Reiz bezieht. Fast durchgehend auf sich gestellt versucht Alan seine Frau wiederzufinden, nur um dabei permanent über dessen Verbleib im Unklaren zu sein. Erst die vierte Episode klärt einige Fragen auf, macht aber zugleich deutlich, mit welchen Schrecken es Alan hier zu tun hat. Die Geschichte lebt von vielen Dead-Ends, einigen mal mehr, mal weniger vorausschaubaren Wendungen und Alans Kontrahenten und Wegbegleitern.

 

 

Remedy ist es gelungen, ein sehr homogenes Horror-Spektakel auf den Bildschirm zu zaubern. Die Licht- und Schatteneffekte suchen Ihresgleichen, der volumetrische Nebel taucht die verlassene Wälder in einen bedrohlichen Sumpf, voller überraschender Gefahren. Die Dunkelheit wird hier so perfekt als permanentes Böses inszeniert, dass die wenigen Abschnitte, welche wir bei Tageslicht absolvieren dürfen, wie ein Fronturlaub von einem grausamen Krieg auf uns wirken. Ständig haben wir es mit einer Übermacht an Feinden zu tun, welche durchaus clever versuchen, uns mit ins Dunkle zu reißen. Gekonnt wird unserem Lichtkegel ausgewichen, oder man versucht sich von hinten an uns heran zu schleichen. Sollten wir einmal nicht von Besessenen verfolgt werden, spielen uns verschiedene Poltergeister einen Streich. Entweder bricht die vorher noch sicher geglaubte Brücke fast in sich zusammen, oder wir werden von einem Radlader oder Kipper bedrängt. Abwechslung gibt es zwar nach einigen Stunden in Sachen Gegnerdesign nicht mehr, dafür ist die Art und Weise, wie wir angegriffen werden höchst unterschiedlich. So haben wir z.B. einmal nur mit der Hilfe der Effektshow einer Konzertbühne, welche wir auf dem Bauernhof zweier alternder Rockstars vorfinden, die Möglichkeit den Herrscharen an Gegner wiederstehen zu können.

Das Kernspielprinzip bleibt aber immer gleich und gestaltet sich, wie schon eingangs erwähnt sehr konservativ. Das Licht unserer Taschenlampe als schützendes Schild vor uns, rennen wir von einem Ort zum nächsten, immer auf der Suche nach weiteren Hinweisen um unsere Frau zu retten. Unterbrochen wird diese Odyssee nur von einigen Passagen bei Tageslicht sowie den gut inszenierten Zwischensequenzen. Diese bringen uns die Charaktere näher und sorgen dafür, dass Alans Horrortrip an Fahrt aufnimmt.

Die Glaubwürdigkeit mit der Alans Bekannte und Freunde inszeniert werden ist dabei erstaunlich hoch. Alans Freund und Agent Berry Wheeler hält diesen zuerst für irre und glaubt ihm erst, als er unfreiwillig hautnah in die Geschehnisse eingebunden wird. Seine vorlaute Art, sowie die Unerschrockenheit mit der er Alans Schicksal begegnet machen ihn dabei schnell zu einem unverzichtbaren Wegbegleiter. Ebenso entpuppt sich der örtliche Sherriff Sarah Breaker, der Alan eingangs noch des Mordes an seiner Frau verdächtigt, später im Spiel als Unterstützung im Kampf gegen das aus der Dunkelheit kommende Böse. Einige Charaktere wie die stets mit einer Lampe umherstreunende Cynthia erklären gar Gameplay-Elemente des Spiels. Auch der ominösen, in schwarz gekleideten alten Dame, welche wir gleich zu Anfang treffen, wird noch eine gewichtige Rolle zuteil.  Es gibt kaum eine für die Handlung wichtige Persönlichkeit, die im Verlauf der Geschichte und mit Zuspitzung der Ereignisse nicht eine seelische Wandlung vollzieht und uns damit immer wieder überrascht. Mal positiv, mal negativ.

Nicht zuletzt nährt Alans eigener seelischer Zustand steht die Zweifel daran, ob das, was wir soeben erlebt haben, wirklich real existent ist, oder ob wir uns  in einem dauerhaften Albtraum befinden. Erst nach und nach können wir rekapitulieren, was sich genau in der verlorenen Woche ereignete. Doch mit Abnahme unserer Amnesie verstärkt sich der Glaube, Alan leide unter Wahnvorstellungen, noch zusätzlich. Am Höhepunkt unseres Zweifels finden wir uns in der Klink Hartmans wieder, wo dieser versucht, uns dazu zu bringen, dass wir uns eine angebliche Geisteskrankheit eingestehen.

Alans Selbstzweifel, sowie die Rückschläge bei der Rettung seiner Frau, bilden das Fundament, auf dem der Spannungsverlauf der Handlung aufbaut. Alan jagt fast selbst wie ein Besessener immer wieder neuen Hinweisen, die auf den Verbleib seiner Freundin schließen, nach. Nur selten führen ihn diese dabei ans Ziel. Immer wieder muss er erleben, wie sich neue Chancen in Sackgassen verwandeln. Sein oben erwähnter Sanatoriums-Aufenthalt markiert dabei die Wendung in der Handlung. An diesem Punkt bekommt er den entscheidenden Hinweis, wie er diesen sprichwörtlichen Albtraum bekämpfen kann. Doch der Weg dorthin soll sich als anstrengender als erwartet erweisen, schließlich hat die Dunkelheit einiges an Kraft gewonnen.

Remedy hat es mit Alan Wake geschafft, einen glaubwürdiges und, soweit es das fantastische Setting der Handlung möglich macht, authentisches Horror-Drama zu erzählen. Schlussendlich entpuppt sich das Drama um Alan Wake nicht nur als eine oberflächliche Horrorgeschichte, der Spieler wird feststellen, dass Alan seine Frau nur dann retten kann, wenn er seine eigene, frühere Persönlichkeit als von Egoismus und Selbstherrlichkeit getrieben erkennt und sich von ihr distanziert.  Es muss ihm erst verdeutlicht werden, dass er mit seiner Frau den größten Teil seiner positiven Charaktereigenschaften verliert. Die Tiefe der Geschichte ist dann sozusagen die „Innovation“ von Alan Wake, denn ansonsten erlebt der Spieler auf Alans Reise weder neuartigen Gameplay-Element noch irgendwelche Ansätze davon. Trotzdem: es spricht für die Intensität der Inszenierung, wenn ein ausgelutschter Gassenhauer wie Space Oddity von David Bowie, der beim Abspann ertönt, als Befreiung von all unseren psychischen Qualen interpretiert wird.

P.S.:  Dass Remedy sich bei der Inszenierung der Handlung teils auffällig bei bekannten filmischen Genre-Klassikern bedient sei verziehen, auch wenn einige Zitate etwas aufgesetzt wirken: Auf der Flucht vor einem besessenem Tankwart, der mit einer Axt bewaffnet ist, verschlägt es uns in eine Hütte. Kaum dort angekommen, schlägt unser Kontrahent seine Axt in die Holztür des Verschlags. Shinig lässt grüßen.

Alan Wake – Kritik die Erste

Pah, ihr dachtet doch beim Lesen der Überschrift nicht wirklich, dass hier noch einen Test zum aktuell wohl umstrittensten 360-Exklusiv-Spiel gibt, oder? Wenn ja, dann müsst ihr bis morgen warten, heute hingegen gibt es ausschließlich Liebe, und zwar Liebe für etwas, dass bei Alan Wake wirklich gut geworden ist, ohne Diskussion, ohne Hype und ohne Einschränkung: die Limited Edition.

Es ist garnicht so sehr der Umfang der dabei begeistert, sondern vielmehr die – und jetzt sind wir wieder beim Thema – Liebe, mit welcher die Box gestaltet worden ist. Selbst die sonst eher maue und nichtssagende Making-Of-DVD hat hier einen Sinn und Mehrwert, aber dazu später mehr. Zuerst fällt der geneigten Konsumhure auf, dass die Box angenhem groß und wünchtig daher kommt, sich also im Regal schon einmal schön macht. Andere Collectors, Limited oder Was-weiß-ich-noch-Editionen stinken dagegen schon einmal gut ab. Lost Planet, Perfect Dark: Zero oder Star Ocean: The Last Hope, der Designer bei eurer besonderen Edition war wohl etwas knauserig an diesem Tag. Einzig vielleicht die CE von Street Fighter IV kann da mithalten, ist allerdings auch voller Luft und hat bei weitem weniger wirklich interessanten Inhalt zu bieten (die Actionfiguren fand ich eher überflüssig).

Apropos Inhalt: die Alan Wake Limited Collectors Edition biete dem geneigten Fan folgende Ausstattung:

  1. das Spiel selbst plus Anleitung
  2. einen Xbox-Live-Code zum Runterladen der 1. DLC-Episode
  3. eine Bonus-DVD mit Making-Of, Studio-Vorstellung, Xbox-Themes usw.
  4. eine Soundtrack-CD
  5. ein Buch „Die Akte Alan Wake“

Hört sich jetzt sicherlich nicht weiter spektakulär an und das mag es auf den ersten Blick auch nicht sein. Schaut man sich die Box jedoch im Detail an, so fällt auf, dass sie mit sehr viel Bezug zum Spiel erstellt worden ist. Die Form der Verpackung gleicht einem Buch, was auch ganz logisch ist, schließlich  ist Alan Wake Schriftsteller. Nettes Detail: klapt man das Buch auf, sieht man als erstes noch einmal die Titelseite, dieses Mal aber mit einem Autogramm Alans, so als hätte man ein handsigniertes Exemplar von ihm gekauft. Das Buch selber hat als quasi Außenhülle einen dünnen Pappüberzieher, welcher als normales Handelscover dient, damit man das Spiel auch brav findet. Klappt man nun das mit schwarzen Stoff und silberner Prägung versehene Psyeudo-Romänchen auf, dann verwandelt es sich in einen Schuber. In diesem befindet sich der Inhalt der LE, also alles was oben steht. Die Soundtrack-CD und das Making-Of-DVDchen teilen sich dabei eine glanzbedruckte Karton-Verpackung, während  sich das Spiel samt Anleitung und DLC-Code mit einer Standard-DVD-Box aus Plastik begnügen müssen. Kleiner Wehrmutstropfen an dieser Stelle: der Außenumschlag des  Extra-Buches ist aus einem sehr leicht reisendem Papier und sollte mit Vorsicht behandelt werden. Insgesamt macht die LE aber einen haptisch wie optisch sehr wertigen Eindruck. Man bekommt also ein ordentliches Pfund in die Hand gelegt. Das kann man für 60 bis 70 Euro aber auch erwarten.

Wer jetzt als erstes die Bonus-DVD ins Laufwerk legt, der sei davor gewarnt sich die Film-Sektion anzusehen: hier gibt es alle Zwischensequenzen zum Sofort-Konsum. Spoiler-Alarm also schon einmal mit inbegriffen, also Finger weg. Ansonsten ist der restliche Inhalt eine Zusammenstellung aus Wir-sind-die-Besten (Remedy-Firmengeschichte), einigen netten Entwicklungsdetails gepaart mit Alan-Wake-wird-grandios-Geschwafel (Making-Of), sowie der üblichen Ansammlung an Messe- und Werbetrailern, Konzeptzeichnungen und Screenshots aus verschiedenen Phasen der Entwicklung. Alles saurer 08/15-Standard. Dennoch ist die DVD das Polycarbonat wert, aus der sie erstellt worden ist. Neben der Remedy-Werbeschau gibt es auch noch zwei Xbox-Themes, ein bisserl Kleidung für den heimischen Avatar und ein nettes kleines Bonusfeature zum Spiel: wer wissen möchte, wie genau Remedy auf die einzelnen Storyelemte und Gameplayideen gekommen ist, kann sich einen Entwicklerkommentar beim Spielen dazu installieren. Allerdings sollte man Alans Reise vorher schon einmal vollendet haben, schließlich wird auch dann gnadenlos drauf los gesabbelt, wenn bedrohliche Geräusche und akuter Lichtmangel gerade für die richtige Atmosphäre gesorgt haben.

Da der Spielesoundtrack stimmig und über jeden Zweifel erhaben ist, ist natürlich auch die Soundtack-CD grandios, weswegen ich darüber an dieser Stelle kein weiteres Wort verlieren möchte, schließlich hat jetzt das LE-Highlight seinen großen Auftritt: „Die Akte Alan Wake“ ist keine bloße Ansammlung von Artworks, Charakterbeschreibugen oder sonstirgendwelchem Mumpitz, mit dem man üblicherweise abgewatscht wird. Es ist die Geschichte Clay Stewards, dessen Albträume ihn kurz nach Alan Richtung Bright Falls getrieben haben und welcher die Geschichte mit einigen Hintergrundinformationen aus seiner Sicht nacherzählt. Es beschreibt Bright Falls und dessen Vergangenheit sehr ausführlich. Durch Zufall findet er zudem die Akten des FBI-Agenten Nightingale und druckt z.B. dessen Befragungen mit den wichtigen Nebencharakteren der Handlung ab. Auch werden die Methoden des Psychaters Dr. Emil Hartman erläutert und die Kurzgeschichte, mit der Alan Wake zu seinem Rum kam, in diesem Buch veröffentlicht. Wer mit Alan Wake durch ist wird sich bei der Lektüre des Buches schnell wieder an das Erlebte zurück erinnern und eine zweite Sichtweise auf die Spielhandlung bekommen. Um es kurz zu machen: dieses Buch rechtfertigt alleine schon den Aufpreis der LE gegenüber der normalen Version, der restliche Inhalt ist da mehr als schmuckes Beiwerk zu beurteilen. Also, ihr Maden, kauft euch bloß nicht die Standard-Version,  sondern gönnt euch die paar extra Euronen und investiert in eine wirklich gelungene Limited Edition.

Von Darksiders, Metro 2033, GTA: Chinatown Wars, The Saboteur und We Rule (gespielt: Q1/2010)

Texturmatsch.de lag im Januar und Februar extrem brach, was u.a. daran lag, dass ich die Zeit hauptsächlich damit verbrachte als 2.Kameraassistent für die ARD Wintersport-Idents zu drehen. Unterwegs mit drei 16mm-Kameras zog es uns dabei nach St. Moritz, Kitzbühel, Oberhof, Klingenthal und schlussendlich zum Biathlon noch einmal für eine Woche nach Oslo. Kurzum: ich hatte gut zu tun und wenn ich gespielt habe, dann zum Vergnügen, einen Blogeintrag darüber zu schreiben, das war mir einfach zu viel des Guten. Dieser kleine Rundumschlag soll nun ein paar Artikel ersetzen, die ich sonst natürlich schöner, umfangreicher und mit mehr Esprit geschrieben hätte, aber: ach egal, lest es euch einfach durch.

Darksiders (gespielt auf: Xbox 360, fast durch)

Tot, Hölle, die Apokalypse, Gott, der Teufel und die vier recht gut bekannten Reiter. The Darksiders hört sich auf den ersten Blick nach einem weiteren „die Hölle besucht die Erde, macht mächtig Radau“-Gähn-Titel an. Die Hintergrundgeschichte ist es leider auch, der Rest aber fühlt sich famos an. Ihr spielt Krieg, einen der vier Reiter der – Achtung- Apokalypse. Blöderweise seid ihr viel zu früh auf die Erde gekommen und habt so die A…-ihr-wisst-schon-was selbst ausgelöst. Dass das die Beliebtheit sowohl in Himmel als auch Hölle gen null schraubt, brauche ich nicht weiter zu erklären. Auch blöd: irgendjemand hat euch zur finalen Schlacht auf die Erde gerufen, sonst hättet ihr euren Schönheitsschlaf erst gar nicht unterbrochen. Und genau diesen Verräter gilt es nun zu besiegen. Kriegs Rache ist dabei ein gut ausbalanciertes Action-Hack&Slay-RPG mit der richtigen Portion  aus „Muss-ich-weiter-sammeln“ (Geld, Waffenupgrades usw. usf.), „Schaffe-ich-im-nächsten-Anlauf“ (End- und Zwischengegner, ohne (!) Power-Bar), „Wie-komme-ich-hier-Weiter?“ (logische, wenn auch manchmal etwas fade Rätsel) und „Hui, das geht ja gut ab“ (bildschirmfüllende Endgegner, knackige Sourround-Effekte). Komischerweise ist es trotz ausgelutschtem Setting erstaunlich erfrischend und nix für Quicksave- und Autoheal-Pussies. Meine Empfehlung an Zelda– sowie God of War-Verteranen: kaufenund erst einmal auf „normal“ anfangen.

Metro 2033 (gespielt auf: PC, durch)

Das Szenario ist artverwandt mit S.T.A.L.K.E.R., nur ist die Menschheit dieses Mal richtig am Arsch: die Erdoberfläche ist unbewohnbar geworden, weil die Menschheit mal wieder ein wenig zu viel mit nuklearen Waffen rumgespielt hat, den Rest unserer Sippe hat es in Moskaus alte U-Bahn-Schächte verschlagen. Dummerweise versaute die nukleare Apokalypse nicht nur die Atmosphäre überirdisch, sondern schenkt uns auch noch schnuckelige Mutanten, die mal so richtig keine Lust auf die humane Zivilisation haben.

Metro 2033 spielt zu 70 Prozent in engen, schlecht beleuchteten U-Bahn-Schächten oder kleinen unterirdischen Hallen und Räumen. Munition, Medipacks (ja, es gibt sie wieder) und ein ausgewogenes Verhältnis von Freund und Feind sind so selten, wie echtes Tageslicht und wenn es mal nach oben geht, dann solltet ihr euch warm anziehen. Es gibt einige coole Gameplayeigenheiten (Gasmaske an der Oberfläche, nettes Handelssystem usw.) und eine ziemlich nervige (ständiges Wiederaufladen der überlebennotwendigen Taschenlampe via manuellem Handgerät). Eure Mission als zum Teil einsamer, zum Teil im Verbund agierender Greenhorn-Soldat besteht dabei aus einem gesunden Mix aus taktische fordernden Kämpfen (wir erinnern uns: Munition und Medipacks sind rar), Schleicheinlagen (meistens dann, wenn man null Chance gegen die Übermacht der Mutanten hat) und ein klein wenig Storytelling (zum Luftschnappen). Die Charaktere bleiben relativ blass, was angesichts des gut abgemischten Gameplays und der ständigen Angst nicht weiter ins Gewicht fällt. Achja: trotz Total-fucking-Darkness sieht das Spiel atemberaubend aus und kriegt selbst aktuelle Quadcores- und DX11-Grafikkarten dank komplettem Anschmiss der DX11-Effekt-Orgel ordentlich ins Schwitzen.

Darüber hinaus verdanken wir Metro 2033 die Wiederbelebung des Medipacks: zwar gibt es Autoheal, in hektischen, also fast jeden, (Kampf-)Situationen im Spiel, verreckt ihr allerdings eher als ihr an Quicksave, das gibt es übrigens auch nicht, überhaupt denken könnt. Auch möchte ich die klaustrophobe U-Bahn-Tour nur ungern auf der Box spielen müssen. Warum? Das komplette Feel-Hunted-Gefühl bekommt man nur dann zu Stande, wenn Steuerung und Grafik on top sind, und das geht dank schwammigem Pad-Gerudere und weniger potenter Hardware einfach nicht. Ein – leider nur fast – purer PC-Shooter also!

Kaufempfehlung für beinharte Shooter-Fans, die endlich mal wieder gefordert werden wollen. Verweichlichte Konsolero-Shooter, die keine Quicksavefunktion, eher schlechtes Autoheal und Munitionsknappheit für schlechtes Gamedesign halten, sollten einen großen Bogen um diese Perle machen, Modern Warfare 3 kommt bestimmt.

GTA: Chinatown Wars (gespielt auf: Sony PSP, angeleckt und ausgespuckt)

Wieder ein Spiel, welches mir vom grottenschlechten Analog-Stick der PSP 3004 kaputt gemacht worden ist. Nach vier Missionen frustriert aus meinem UMD-Laufwerk verbannt und mittlerweile bei einem anderen Zocker zu hause. Verbitterung, ick hör dir trapsen.

The Saboteur (gespielt auf: PC, mit gebrochenem Herzen unfertig gelassen)

Es hat ewig gedauert bis ich es spielen konnte, ATI-Grafikkarten und Quadcores sind ja auch wahrlich exotische Hardwarekomponenten. Das Warten hat sich zumindest für mich gelohnt: klar, die Dialoge sind teilweise so dermaßen hohl, dass selbst Uwe Boll ein Schauer über den Rücken laufen müsste, trotzdem habe ich Sean Devlin, meinen kleinen irischen Rennfahrer und Freizeit-Saboteur, lieb gewonnen. Die Missionen sind, naja, soetwas wie abwechslungsreich. Auch wenn es nervt, immer gegen eine Übermacht an Nazis antreten zu müssen. Die Anzahl an Nebenaufgaben in Form von „sprenge diesen bewachten Nazi-Posten, zerstöre  jenes Treibstofflager“ oder „vernichte den bösen Propaganda-Lautsprecher“ ist erdrückend und so richtig macht das Ganze nach dem fünfzigtausensten vernichtetem Nazi-Irgendwas auch keinen Spaß mehr, aber nun gut, die Explosion sieht irgendwie immer noch geil aus.

Alles weitere ist typisches Open-World-Spieldesign: es gibt verschiedene Gruppierungen mit eigenen Interessen, dennoch wollen natürlich alle die Nazis aus Frankreich vertreiben, man kann nicht gleich alle Stadtteile erkunden, da man erst einmal eine Aufenthaltsgenehmigung dafür braucht, und für erledigte Missionen und zerstörtes Nazi-Inventar gibt es Geld, welches man in bessere Waffen, Karten der Stadtteile oder die Ausrüstung seiner Mitstreiter eintauschen kann. Seans Fähigkeiten verbessern sich zudem mit der Zeit. Soweit, so altbekannt und 08/15.

Weswegen ich The Saboteur extrem sexy finde, ist etwas, was MW2-Prolls und GTA-Möchtegerngangstern eher fremd ist: ein erwachsenes, unverbrauchtes Setting. Klar, Nazis zu töten ist nicht neu, ABER: das Gefühl zu haben als quasi Anführer der Widerstandsbewegung es diesen Arschgeigen ordentlich von hinten zu besorgen und mit jedem Erfolg optisch zu sehen, wie der Wiederstand sich ausbreitet, macht einfach einen Riesenspaß. Und nein, ich habe unter der Dusche morgens keine französischen Wiederstands-Lieder geträllert. Leider ist das Spiel in dem Moment für mich gestorben, an dem die Spieleentwickler meinten, die Nazis müssten der Resistance ordentlich den Allerwertesten aufreißen. Das war zu viel für mein Herz. Trotzdem bis dahin hatte ich zwölf Stunden voller Spaß. Fazit: wenn’s im Budget-Regal steht, mitnehmen!

We Rule (gespielt auf: Iphone, a never ending story)

Ähm, ja: Sucht. Kann keine Zeit mehr verlieren, muss Felder ernten. Mehr gibt´s bei meinen Kollegen von Taptoplay.de.

Kauftipp: 7 Cities jetzt gratis im AppStore

7 Cities 01Ich mag Tower-Defense-Games ja seit der seeligen WarCraft-3-Mod, also eigentlich schon seit Urzeiten. Auf Apples Iphone gibt es eine fast unüberschaubare Menge an diesen Titeln, umso erfreulicher ist es da, dass eins der Besten seit ein paar Tagen kostenlos zum Download bereit steht.

7 Cities zeichnet sich dabei nicht nur durch seine liebevoll gezeichneten Karten aus, die vollstes Karibik-Flair versprühen und mich immer noch auf die sprichwörtliche Palme bringen, weil ich meinen Südseeurlaub dieses ja aus finanziellen Nöten hab ausfallen lassen müssen, sondern hat auch unter dem schönen Sonnendeck etwas zu bieten. Die Spielmechanik hat es nämlich durchaus in sich. Hat man am Anfang zum Verteidigen der armen, wehrlosen Dorfbewohner wahlweise nur einen mit Kanonen oder Bogenschützen besetzten Turm zur Auswahl, kommen im Laufe des Spiels weitere fünf Verteidigungsmöglichkeiten dazu. Auch interessant: alle sieben Feind-Abschlacht-Hilfen lassen sich in den Disziplinen Schaden und Schussfrequenz verbessern.

Für die nötige taktischen Würze sorgen verschieden starke Gegner, von denen manche sogar nur mit speziellen Waffen besiegt werden können. Dazu kommen dann natürlich noch die üblichen Probleme eines potentiell immer unterfinanzierten Dorfverteidigung. Entweder es fehlt gerade an dem benötigten Kleingeld, oder das gewünschte bebaubare Feld ist schon mit einem anderen Turm belegt. Letzteres Problem lässt sich dagegen recht einfach lösen: mit einem Touch auf den Bildschirm lässt sich jedes Gebäude verkaufen und das sogar ohne dabei Verlust zu machen.

7 Cities 02Die Faszination dieses Spielprinzips liegt aber im Endeffekt in einer ganz anderen Sache begründet. Ich nenne sie das sogenannte „Abwarten-und-Teetrinken“-Phänomen: hat man nämlich erst einmal seine Türmchen platziert und wartet auf den ersten Feindangriff, kann man halt nur noch zu schauen und hoffen, dass die eigene Taktik aufgegangen ist. Klar, man kann zwar jederzeit auf Pause drücken und in letzter Sekunde noch ein Türm umbauen, hat es aber erst einmal ein gegnerisches Schiff durch unser Bollwerk geschafft, wird häufig bis ins kleinste Detail an der Taktik gefeilt.

Tja, und wer behauptet denn bitteschön, man bräuchte für ein packendes Strategiespiel aufwendige Zwischensequenzen, zig Einheitengruppen und riesengroße Mehrspielerkarten? Das können nur dieselben Herren sein, die auch meinen Spielspaß ließe sich in Prozentwertungen artikulieren.

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CoD: Modern Warfare 2 oder die spielerische Verarmung der Egoshooter

Jaja, Modern Warfare 2 ist ein beeindruckender Actionreißer, Hollywoodreif präsentiert und sicherlich beeindruckend in seiner spielerischen Abwechslung. Aber: Modern Warfare 2 ist nicht mehr als leichte Michael-Bayäske Actionkost. Das Spielprinzip, besser gesagt, die Art und Weise, wie man Modern Warfare 2 spielen muss, um weiter zu kommen, haben mit einem anspruchsvollen Egoshooter wenig zu tun. Der Spieler wird grob gesagt zum Durchrennen animiert. Bestes Beispiel für das Scheitern der Spielmechanik von Infinity Wards letztem Shooterstreich ist die Flucht aus den Slums Afrikas.

Modern Warfare 2 02Grundsätzlich muss ich an dieser Stelle anmerken, dass ich Konsolen-Shooter für den Untergang des klassischen Egoshooters, wie es einst Titel wie Quake 3 oder Unreal Tournament waren, halte. Die Kernelemente des Shooter-Spielprinzips mussste sich aufgrund der eher trägen Pad-Steuerng komplett ändern. Wo früher schnelle Reflexe, Schussgenauigkeite sowie ein hohes Maß an Levelkenntnis gefragt waren, ist es jetzt vor allem wichtig, möglichst schnell in Deckung zu gehen, den Gegner genau im Visier zu haben und in Schusspausen diesen auszumerzen. Etwas salopp formuliert spielen sich heutige Egoshooter  wie ein Katze- und Mausspiel: der Spieler geht in Deckung, lädt nach, verlässt die Deckung, schießt auf den Feind und muss dann wieder in Deckung gehen. Diese Prozedur widerholt sich ein einer Endlosschleife. Redundanz ist das neue Zauberwort der Konsolenshooter.

Modern Warfare 2 bietet noch nicht einmal mehr das. Schnelle Actionkost ist gefragt, der Spieler soll möglichst fix innerhalb von Minuten von einem Geschehen zum Nächsten transportiert werden. Das dies nur linear verlaufen kann, dürfte klar sein, die Auswirkung aufs Gameplay sind es allerdings kaum. Wer sich z.B. in den Slums zu lange in Deckung hält und versucht das Nest der Gegenpartei, welche in meist erdrückender Dominanz auftritt, bis zum letzten Gegner auszuräuchern, wird schon bald mit einer neuen Gegnerschwemme belohnt. Wer also weiterkommen möchte muss laufen, undzwar vorbei an Gegnern, die man eigentlich töten müsste, einem das Spiel dafür aber keine Zeit mehr einräumt. Das ist schlechtes Gamedesign, nicht mehr und nicht weniger. Ich als Spieler, so mein Selbstverständnis im Jahre 2009, müsste eigentlich die freie Wahl haben, ob ich durch das Level durch laufe, oder mich taktisch von Gegnerposten zu Gegnerposten vorkämpfe. In Modern Warfare 2 wird mir diese Entscheidung allerdings abgenommen. Das erinnert mich ein wenig an alte Railshooter wie Time Crisis, allerdings mit den signifikanten Unterschied, dass ich bei Time Crisis erst dann weiter konnte, wenn ich alle Gegner besiegt hatte. Modern Warfare 2 zwingt mich hier mit einem unbefriedigendem Resultat einfach weiter zu ziehen.

Es mag vermessen klingen, deswegen Modern Warfare 2 als schlechten Egoshooter zu werten. Und weil es eben so dermaßen illusorisch ist würde ich Modern Warfare 2 weder als klassischen Egoshooter noch als konsolentypischen Egoshooter definieren. Mit Modern Warfare 2 hat Infinity Ward eher einen Art Actionshooter geschaffen. Eine perfekt gestaltete Kriegskulisse, in der der Spieler nicht mehr die handelnde Person ist, sondern eher ein interaktiver Zuschauer: geleitet von seinen Teamkollegen, zuvor in martialischen Zwischensequenzen auf die folgende Mission eingestimmt, wird der Spieler hier dazu eingeladen (Kritiker würden „verdonnert“ schreiben) an dem regen Kriegstreiben teil zu nehmen. Einfluss hat der Spieler dabei nicht auf den Verlauf der Schlacht, sondern nur noch auf dessen Ausgang. Wie in einer leistungsorientierten Gesellschaft gefordert, zählt nur noch das Resultat. Der einzige Unterschied: wer in einer Mission scheitert, darf es noch x-mal versuchen.

Modern Warfare 2 03

Quickcheck: Super Monkey Ball 2 (Iphone/Ipod Touch App)

Super Monkey Ball 2 ScreenshotHumm, ich bin ja eigentlich immer wieder erstaunt, zu welcher Grafikleistung Apples Iphone fähig ist. Denn mal so unter uns gesagt: schlechter als die Wii-Version sieht Super Monkey Ball 2 fürs Iphone nicht wirklich aus. Die Super-Monkey-Ball-Serie und meine Wenigkeit, das ist eine Hassliebe, die bis zu Zeiten des seeligen GameCubes zurück reicht. Ich hab mir damals, nachdem ich irgendein hinterfotziges (sorry für die Wortwahl an dieser Stelle) Level nicht geschafft habe, mehrfach geschworen, diesen Titel nie wieder anzufassen. Okay, es hatte zu 90 Prozent ökonomische Gründe, schließlich waren Konsolen-Pads selbst anno 2001 kein wirkliches Schnäppchen. Trotzdem, seitdem habe ich Segas rollenden Affen nur noch einmal auf Nintendos Wii eine erneute Chance gegeben. Die WiiMote verrichtet übrigens bis heute noch ihre Dienste tadellos, soll heißen: total Pownage!

Jetzt hats mich, dank den Herren von Tap To Play, mal wieder gereizt, dem Affen nochmal eine Chance  zu geben bzw. ihm zu zeigen, wo der Bartel seinen Most holt. Und da wir als New Arty Gamer™ natürlich konservativen Konsolen (ja, die Wii gehört mittlerweile auch dazu) den Rücken gekehrt haben, gehts dieses Mal aufs hippe, coole Iphone. Und was soll ich groß sagen? Naja, z.B. dass das Spielprinzip simple wie eh und je ist. Getreu dem alten Sierra-Motto „Es ist einfach zu spielen, aber hart zu meistern.“ werdet ihr die ersten Level dank ihrer simplen Struktur recht schnell hinter euch haben. Richtig fies wird es erst dann, wenn die vorhin noch ach so nützlichen Streckenbegrenzer links und rechts von euch wegbrechen und ihr eure Kugel möglichst penibel genau in der Mitte der Strecke halten solltet.

Super Monkey Ball 2 Screeshot

Hier fängt Super Monkey Ball 2 an ein richtiges „Pain in the ass“-Spiel™ zu werden. Und glaubt mir, so viel Schmerz im Hintern hält man teilweise kaum aus. Grund dafür ist sicherlich die angeblich seit dem Vorgänger nicht mehr so sensible Steuerung (thanks Geldbeutel, dass ich vor nem Jahr noch kein Iphone hatte), welche einen aber permanent dazu nötigt, den Bildschirm wie ein Bewegungslegastheniker mal leicht nach rechts, dann wieder leicht nach links zu drehen. U-Turns oder dergleichen sorgen gerne mal für den kompletten Sichtverlust, da euer Iphone irgendwie im 90°-Winkel vor euer Nase rumrotiert.

Gut, fairerweise muss ich gestehen, erst eine gute Stunde mit unserem Affen auf den Parcours seiner Bananen-Welt unterwegs gewesen zu sein. Trotzdem: die Steuerung, welche einem im angrenzenden Tutorial noch als einfach und intuitiv verkauft wird, erweist sich gerne als das Windows Vista der Iphone-Steuerungen. Mal zu träge, dann wieder zu schnell und irgendwann der komplette Kontrollverlust. Komische Sache das. Ein Gefühl für die Kugel, davon bin ich auch nach knapp über einer Stunde Spielzeit noch sehr weit entfernt. Bleibt also die Frage offen, welche Casual-Gamer-Tucke sich das Spiel wirklich länger als 30 Minuten antun mag, schließlich ist Paper Toss ja soo viel einfacher zu bedienen. SCNR

Super Monkey Ball 2 Screenshot

P.S.: Der typische Super-Monkey-Ball-2-Suchtkomplex ist bei mir trotzdem eingetreten. Ich will mich einfach nicht damit abfinden, dass ein kleiner süßer Affe, oder die drei anderen spielbaren Knuffi-Figuren, samt seiner liebevoll kindischen Spielwelt, untermalt mit irre nervigem Kindergedudel, micht als gestandenen Quake-Veteran™ einfach so in die Schranken weisen. Die 7,99 Euro werden sicherlich mein Untergang werden, aber das ist mir jetzt egal, muss Bananen sammeln.