„Twilight“ war weder Trash noch Brillianz sondern abgrundtiefer Müll, grund genug also zu „Resident Evil : Degeneration“ zu greifen. Schlimmer kanns ja kaum noch werden. Erster Pluspunkt: bei Capcom hat man anscheinend bemerkt, dass eine Realverfilmung der Reihe zu extrem bescheidenem Filmstoff führt und gleich mal eine fähige CGI-Schmiede ans Werk gelassen. Der Störfaktor „untalentierte Schauspieler“ wurde also schon einmal dezimiert. Zweiter Pluspunkt: bei Capcom hat man außerdem mitbekommen, dass ein gutes Resident-Evil-Drehbuch keine Metaebene braucht. Eine logische Abfolge von Zombie-Metzelorgien mit ein wenig Hintergrundgeschichte zur Erklärung reicht vollkommen aus. Dabei herausgekommen ist ein herrlich dämlicher Horror-Action-Streifen bei dem ordentlich Blut fließt und der T-Virus Zombies wie beim Schlussverkauf von Umbrella produziert.
Für die Handlung hat Capcom wahrscheinlich ordentlich Kohle von den „Sons of the American Revolution“ bekommen. Ein dezent an Fidel Castro angelehnter Diktator eines Inselstaates (+ 1.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg) steht im Verdacht die USA zu erpressen. Nebenbei ist Umbrella nach den Vorfällen in Racoon-City tot und mit WillPharma hat sich ein neuer Hersteller von Arzneimitteln an die Weltspitze empor gearbeitet. Umbrella-like experimentieren auch diese mit irgendwelchen ominösen Viren herum. Grund genug also für eine saftige Demo gegen ihren staatlichen Unterstützer, den Senator Ober-Arsch dessen Namen ich leider vergessen hab (ist eh unwichtig). Passenderweise findet diese Demo auf einem Flughafen statt, indem soeben Claire Redfield aussteigt und ihre kleine Nichte in die Arme schließt, ehe ein Flugzeug in den Flughafen kracht und dort die erste Zombieplage losbricht.
Metzel-Action ist angesagt und da dank CGI Zombies auch nicht mehr so teuer sind ist der Bodycount extrem hoch. Der Funfaktor steigt also. Da übersteht man auch gerne das bisschen Handlung. Claire ist natürlich eine erfahrene Kampfamazone, die Gute hat ja schließlich Racoon-City überlebt, und verschanzt sich mit Senator Ober-Arsch, dessen Arschigkeit mit jeder Filmsekunden exponentiell zunimmt (Klischeecharaktere funktionieren in Horrorstreifen erstaunlich gut) in der VIP-Lounge irgendeiner Airline (ist auch unwichtig).
Senator = wichtig. Wichtig = muss gerettet werden. DER Mann seit Resident Evil 4 für Rettungsaktionen? Genau, Leon S. Kennedy (leichte Anspielung auf die linksradikalen Kennedy-Säue = – 1.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg) hat seinen ersten Auftritt. Filmisch ungefähr so aufgearbeitet: Dummer-Kononenfutter-Spezialeinheiten-Typ faselt mit Noch-extrem-wichtig-werdender-Spezialeinheiten-Polizistin über die Ereignisse und sagt resignierend soetwas wie: „Ich weiß nicht, was da draußen passiert, aber wir müssen es erledigen. Wie immer halt… “ In diesem Moment platzt Leon rein, sagt ein paar extrem coole Worte wie „Mit mir schaffen wir das, ich kenn mich aus“, verzichtet auf die Unterstützung einer ganzen Polizei-Brigade und schlussfolgert nebenbei haarscharf, dass sich der Senator nur in der VIP-Lounge verstecken könne. Ha, Horrofilme machen es sich einfach. Scheiß auf großartige Herleitungen, ein paar coole Sprüche, harte Kerle und süße Schnitten, fertig ist die Rechtfertigung für jedes noch so suizidiale Himmelfahrtskommando. Achja, ein extrem furzcool inszenierter Hubschrauberflug später metzelt sich unser dynamisches Trio bereits durch die Zombieherden. Kaum ist Claire samt kleiner Nichte und Mr. Senator Oberarsch gerettet, muss unser Spezialeinheitenfuzzie dran glauben (Heldentot für die Freiheit der USA und, besonders wichtig, seiner Politiker gestorben = + 10.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg).
Ein wenig Geschnetzel später sind dann alle gerettet und erstmal ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. WillPharma und Mr. Ober-Arsch entpuppen sich zu allem Schnulzüberschuss auch noch als extrem human und haben ein Gegenmittel gegen den T-Virus erforscht und wollen damit jetzt den ganzen Flughafen wegimpfen. Achja: nicht zu vergessen, Mrs. Noch-extrem-wichtig-werdende-Spezialeinheitpolizistin hat ihren großen Auftritt: Mr. Ober-Arsch und ein neu hinzugekommener unheimlich geheimnisvoller Wissenschaftler (weißer Kittel, weiße Haare, markige Brille, weise Worte = so MUSS jeder Horrofilm-Wissenschaftler aussehen) verdächtigen einen Öko-Aktivisten mit dem klangvollen Namen Curtis (dunkle Haare, dunkler Anzug, dunkle Augenfarbe, dunkle Grundstimmung, dunkler Blick, es passt einfach alles so perfekt, herrlich), der und jetzt kommt es dicke, der Bruder von unserer Spezialeinheiten-Tante ist.
Nun kommt das Finale, was wiederrum heißt, dass sich die Story nun gänzlich verabschiedet und eigentlich nur noch wild durch die Gegend gemetzelt, gesschossen und geflüchtet wird. Aber das ist egal, schließlich wird extrem cool gemetzelt, geschossen und geflüchtet. Dazu kommt es aber erst nachdem:
a.) die Laster mit dem Impfstoff zerstört werden (Angriff mit Langstreckenraketen, wie die, die immer noch im Irak sind + 100.000 Punkte im Propaganda-Krieg),
b.) der geheimnisvolle Wissenschaftler auf einmal verschwunden ist,
c.) und Curtis sich das G-Virus im WillPharma-Hauptquartier injeziert hat, weil es sich wegen seiner Familie rächen will, oder so ähnlich.
Die Aufgaben werden nun wie folgt verteilt: Claire, die zuvor schon mit dem öminosen Wissenschaftler zu WillPharma gefahren ist, muss erstmal wild durch die Gegend laufen und irgendwas machen (hab ich vergessen, ist aber eh egal), Leon und Mrs. Spezialeinheit (Name: Angela) müssen Curtis bekämpfen und lösen dabei den Säuberungsmodus im WillPharma-Gebäude aus, den wiederum Claire stoppen muss. Ja, und das tun sie jetzt alle bis Curtis tot ist und Claire den Plänen des ominösen Wissenschaftlers auf die Spur gekommen ist. Alles super inszeniert und launig Geschnitten mit viel Blut und einigen Herzstillstand-Momenten natürlich.
Das Ende haut dann nochmal so richtig auf die Kacke. Der ominöse Wissenschaftler macht natürlich gemeinsame Sache mit dem bösen Inselstaaten-Diktator (Schläferthematik angesprochen = weitere 100.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg). Gemeinsam wollten unsere beiden Superschergen die Welt unterjochen indem sie das T-Virus in jedes Land verschleppen und dann mit ihrem Impfstoff die Macht auf der Welt ergreifen wollen (Biowaffenthematik total unauffällig implementiert = Jackpot, + 1.000.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg).
Fassen wirs zusammen:
Fidel-Castro-Verschnitt = + 1.000 Punkte
Die Kennedies als Retter Amerikas dargestellt (kann mal passieren): – 1.000 Punkte
Heldentot für USA und Freiheit und so: + 10.000 Punkte
Böse Langstreckenraketen: + 100.000 Punkte
Schläferthematik: + 100.000 Punkte
Pöse Biowaffen: + 1.000.000 Punkte
= 1.210.000 Patriot-Kudos-Points: Capcom, ihr habts echt drauf und das ohne es zu wissen.
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