Ich muss zugeben, dass ich leicht skeptisch in diesen Film reingangen bin. Weiter muss ich sagen, dass diese Skepsis sich auch teilweise bestätigt. Warum man sich Charlie Bartlett dann trotzdem anschauen sollte? Es macht einfach Spaß.
Stellt euch einmal vor, ihr seid mittlerweile von der x-ten Privatschule geflogen. Nicht, weil ihr etwa schlecht in der Schule seid, nein, sondern einfach weil euer kriminelles Talent nicht, sagen wir mal, genügend Würdigung findet. Charlie Bartlett erlebt genau dies. Als Vorzeigeschüler eh nicht besonders beliebt, beginnt er recht schnell Führerscheine an seine Mitschüler zu verkaufen. Das kostet ihm den Aufenthalt auf seiner Privatschule und zwingt seine Mutter zugleich dazu, ihn auf eine öffentliche Schule zu schicken.
Charlie Barlett ist dabei kein gewöhnlicher unerziehbarer Rotzbengel. Er ist einfach zu gewöhnlich, zu schüchtern und zu wenig von sich selbst überzeugt, um im Mittelpunkt zu stehen. Auf seiner neuen Schule macht er sich recht schnell beliebt. Nicht, weil er etwa besonders gut zu dem – Achtung Klischeealarm! – chaotischen Haufen von rebellierenden Teenager passt, sondern eher deswegen, dass er die halbe Schule alsbald mit mehr oder weniger gefährlichen Phsychopharmaka via Schulklotherapie-Zimmer versorgt.
Bis hierhin erzählt sich der Film quasi von selbst. Alles ist schön plausibel und Charlie steigt alsbald in der Gunst seiner Mitschüler ins Unermessliche auf. Kurz: er wird zu der Kultfigur, zu der er schon immer werden wollte. Um sein Glück zu vervollständigen findet er sogar seine ersten Freundin. Leider ist diese auch zugleich die Tochter des Schulleiters. Ausschweifender Drogenhandeln und der Vertrieb von Gewaltvideos machen Charlie bei diesem natürlich alles andere als beliebt. Die Konsequenzen könnt ihr euch ausmahlen. Alsbald beginnen also die ersten Konflikte.
Hört sich nach klassischer Highschool-Komödie an. Ist es zu großen Teilen auch. Die Leichtigkeit der Erzählweise, die logisch aufgebaute Geschichte und die unterschwellig vermittelte Milieu-Studie einer typischen US-Highschool machen Charlie Bartlett aber zu einem leichten Sommerfilm, der dennoch ein klein wenig Anspruch bietet. Handwerklich solide gemachte Filme finden halt immer ein Publikum.
Warum die Skepsis gelieben ist? Charlie Bartlett könnte auch, ohne seine gute handwerkliche Umsetzung, auf dasselebe Niveau bekannter Teeniefilme wie American Pie abschrutschen. Der Unterschied kann halt manchmal ganz klein sein…