„Happy go Lucky“ kam diesen Januar auf DVD raus, Zeit für mich, sich den Streifen, der damals so komplett an mir vorbei gegangen ist, einmal anzuschauen. Um es kurz zu machen: es mag Filmfreude geben, die es nicht stört, wenn ein Film keine stringente, logische Handlung hat, sonder das Leben einfach so beobachtet, ich gehöre anscheinend nicht dazu. Keine Frage, Sally Hawkins hat ihren Golden Globe wirklich verdient, so herzlich naiv und glaubwürdige ist ihrer Darstellung Poppys und Mike Leigh ist ein exzellenter Regisseur, sein Drehbuch ist es aber nicht.
Uwe ging Poppy arg optimistische Weltanschauung und dessen Darstellung auf die Nerven, mir die nicht vorhande Substanz des Films. Gäbe es nicht den durchgeknallten Fahrlehrer Scott, der dem Film ein wenig Tragik und damit auch ein wenig Tiefgründigkeit schenkt, „Happy go Lucky“ wäre eine Dauerreklame für Prozac, leider ohne Anfang und Ende. Mike Leigh kann Regie führen, zum Glück, denn sonst gäbe es einige perfekt inszenierte Momente nicht. Als Scott seine Schulzeit mit den knappen Worten „die Schule hat mir nicht gut bekommen“ kommentiert und auf weitere Nachfragen schweigt, kann man spürbar fühlen, wie dort zwei Welten aufeinander prallen. Auf der einen Seite die unbeschwerte, sorglose Poppy, auf der anderen Seite der ihr Fahrlehrer Scott als gehemmten, sozial unterentwickelte, cholerisch veranlagten Miesepeter, der vom Leben nicht allzu viel Positives erwartet.
Man sollte Scott danken, ohne ihn wäre „Happy go Lucky“ nicht mehr als eine seichte Komödie. Ich hatte aber trotzdem mehr erwartet, möchte jemand die DVD kaufen?