Microsoft PK-Fazit: Xbox 360 Slim + Project Natal a.k.a. Kinect

Okay, das wars. Licht aus, Bühne leer, die Microsoft-PK ist vorbei. Mein Eindruck: gemischt. Nicht wirklich negativ zwar, aber die einstündige Casual-Game-Lobhudelei alias Kinect-Präsentation war viel zu viel. Vor allem war sie aber eine Enttäuschung für Core-Gamer. Alles, was gezeigt wurde hatte einen Anspruch: es muss bund sein, unbedingt was mit ganz viel Rumzappelei vor dem Bildschrim zu tun haben, und jeder muss es mögen. Keine Frage, Kinect ist technisch beeindruckend, auch wenn die Verarbeitungen der Befehle mit einem leichten Zeitversatz vonstatten zu gehen scheint. Die Spiele dagegen waren eher ernüchternd; es folgte quasi ein Wii-Rip-Off nach dem Anderen. Brauche ich persönlich nicht. Hier meine kurze Einteilung, was war interessant, was war wie es sein würde und was braucht kein Mensch.

Interessant: neue Xbox-Version mit 250 GB Festplatte und eingebauten WiFi Darft-N in neuem Design (eine Mischung aus Toaster, Aktenvernichter und nem Highgloss-Drucker, sprich häßlich), angeblich flüsterleise, für 299 USD und das ab dieser Woche in den USA. Die Anzahl an weiblichen Entwicklern, die Microsoft auf die Bühne karrte. Das neue Forza für Kinect, bis zu dem Zeitpunkt wo die Vorstellung in eine Art Auto-Showroom-Porn verelendet ist. Cryteks Codename Kingdom plus Crytek als exklusiven Xbox-Partner, sowie Hideo Kojimas MGS: Rising (Schertkampf galore!). Italien bekommt gerade mächtig aufs Maul – gut, nicht Microsofts verdienst, aber die Spalte war mir noch zu leer. Peter Molyneux durfte nur kurz sprechen und das hat schon gereicht.

So, wie erwartet mit einem leicht bitteren Beigeschmack: CoD: Black Ops sieht nach viel Action mit ordentlichem Bums und viel Männergehabe aus, genauso wie Gears of War 3, Innovationen gibts dagegen keine und Cliffy B. nervt wie immer. Allgemein gabs nur Action-Blut-Krawall-Titel, keine innovativen Spielekonzepte oder sowas in der Art, keine anderen Genres, die ersten 45 Minuten waren sehr monoton. Fable 3 soll mal wieder, wie schon Teil eins und zwei, total unbelievable werden und so, glaubt dem Molneuy bloß keiner mehr, haha.

Lahme Scheiße: Kinect plus die Xbox-Live-Erweiterungen, die ich persönlich nicht wirklich brauche. Das Spiele-Lineup besteht aus einer Mischung von offensichtlichen Fitness-Titeln und verkappten Fitness-Titeln. Will ich nicht haben, Sport mach ich an der frischen Luft. Die ewig lange ESPN-Vorstellung (Amerikas größtes Sportnetwork, welches jetzt kostenlos via Xbox-Live-Gold zu bekommen ist) mit zwei pyseudo-witzigen CEOs eines Nazi-Unternehmens, sowas wirkt niemals sympathisch. Kein Preis für Kinect, wobei ich mir das eh nicht kaufen werden ohne gute Software. Billy Boy ist auch nicht auf die Bühne gekrochen. Dieses erzwungene Ah-Ist-Kinect-Cool-Gehabe bei einem Produkt, welches 90 Prozent seiner Konsumenten zu optischen Bewegungs-Mongos für dem heimischen Flachbildschirm verwandelt lässt, hat den Peinlichkeitsgrad von Kinect (was für ein selten dämlicher Name btw.) nur noch erhöht. Die neue Xbox 360 kommt in Europa erst am 16. Juli raus, das sagt man natürlich lieber nicht, hört sich auch nicht so cool an, wie „noch diese Woche erhältlich“.

Insgesamt wirkte die PK so als wolle Microsoft den Casual-Gamern sonstwo hinein kriechen, um möglichst viel vom Wii-Kuchen abzubekommen, während man die Core-Gamer, welche die Plattform groß gemacht haben, ordentlich angeschissen hat. Ich hoffe, dass Nintendo die Wii HD auspackt, um Sony und Microsoft ordenltich den Arsch zu versohlen.

P.S.: Über die verbale Selbstbeweihräucherung und das Euphemisieren von Fakten, die so einfach falsch sind, rege ich mich bei PKs grundsätzlich nicht mehr auf, das gehört einfach zur Show. Es würde ja auch keiner von Sony erwarten, dass sie sagen: „Wir haben kein Super Mario, wir haben keine Final-Fantasy-Exklusivität mehr und Gears of War, Halo, Forza und Fable gehören und auch nicht, dafür haben wir aber…“ Warum sollte das also Microsoft tun?

Alan Wake – Kritik die Erste

Pah, ihr dachtet doch beim Lesen der Überschrift nicht wirklich, dass hier noch einen Test zum aktuell wohl umstrittensten 360-Exklusiv-Spiel gibt, oder? Wenn ja, dann müsst ihr bis morgen warten, heute hingegen gibt es ausschließlich Liebe, und zwar Liebe für etwas, dass bei Alan Wake wirklich gut geworden ist, ohne Diskussion, ohne Hype und ohne Einschränkung: die Limited Edition.

Es ist garnicht so sehr der Umfang der dabei begeistert, sondern vielmehr die – und jetzt sind wir wieder beim Thema – Liebe, mit welcher die Box gestaltet worden ist. Selbst die sonst eher maue und nichtssagende Making-Of-DVD hat hier einen Sinn und Mehrwert, aber dazu später mehr. Zuerst fällt der geneigten Konsumhure auf, dass die Box angenhem groß und wünchtig daher kommt, sich also im Regal schon einmal schön macht. Andere Collectors, Limited oder Was-weiß-ich-noch-Editionen stinken dagegen schon einmal gut ab. Lost Planet, Perfect Dark: Zero oder Star Ocean: The Last Hope, der Designer bei eurer besonderen Edition war wohl etwas knauserig an diesem Tag. Einzig vielleicht die CE von Street Fighter IV kann da mithalten, ist allerdings auch voller Luft und hat bei weitem weniger wirklich interessanten Inhalt zu bieten (die Actionfiguren fand ich eher überflüssig).

Apropos Inhalt: die Alan Wake Limited Collectors Edition biete dem geneigten Fan folgende Ausstattung:

  1. das Spiel selbst plus Anleitung
  2. einen Xbox-Live-Code zum Runterladen der 1. DLC-Episode
  3. eine Bonus-DVD mit Making-Of, Studio-Vorstellung, Xbox-Themes usw.
  4. eine Soundtrack-CD
  5. ein Buch „Die Akte Alan Wake“

Hört sich jetzt sicherlich nicht weiter spektakulär an und das mag es auf den ersten Blick auch nicht sein. Schaut man sich die Box jedoch im Detail an, so fällt auf, dass sie mit sehr viel Bezug zum Spiel erstellt worden ist. Die Form der Verpackung gleicht einem Buch, was auch ganz logisch ist, schließlich  ist Alan Wake Schriftsteller. Nettes Detail: klapt man das Buch auf, sieht man als erstes noch einmal die Titelseite, dieses Mal aber mit einem Autogramm Alans, so als hätte man ein handsigniertes Exemplar von ihm gekauft. Das Buch selber hat als quasi Außenhülle einen dünnen Pappüberzieher, welcher als normales Handelscover dient, damit man das Spiel auch brav findet. Klappt man nun das mit schwarzen Stoff und silberner Prägung versehene Psyeudo-Romänchen auf, dann verwandelt es sich in einen Schuber. In diesem befindet sich der Inhalt der LE, also alles was oben steht. Die Soundtrack-CD und das Making-Of-DVDchen teilen sich dabei eine glanzbedruckte Karton-Verpackung, während  sich das Spiel samt Anleitung und DLC-Code mit einer Standard-DVD-Box aus Plastik begnügen müssen. Kleiner Wehrmutstropfen an dieser Stelle: der Außenumschlag des  Extra-Buches ist aus einem sehr leicht reisendem Papier und sollte mit Vorsicht behandelt werden. Insgesamt macht die LE aber einen haptisch wie optisch sehr wertigen Eindruck. Man bekommt also ein ordentliches Pfund in die Hand gelegt. Das kann man für 60 bis 70 Euro aber auch erwarten.

Wer jetzt als erstes die Bonus-DVD ins Laufwerk legt, der sei davor gewarnt sich die Film-Sektion anzusehen: hier gibt es alle Zwischensequenzen zum Sofort-Konsum. Spoiler-Alarm also schon einmal mit inbegriffen, also Finger weg. Ansonsten ist der restliche Inhalt eine Zusammenstellung aus Wir-sind-die-Besten (Remedy-Firmengeschichte), einigen netten Entwicklungsdetails gepaart mit Alan-Wake-wird-grandios-Geschwafel (Making-Of), sowie der üblichen Ansammlung an Messe- und Werbetrailern, Konzeptzeichnungen und Screenshots aus verschiedenen Phasen der Entwicklung. Alles saurer 08/15-Standard. Dennoch ist die DVD das Polycarbonat wert, aus der sie erstellt worden ist. Neben der Remedy-Werbeschau gibt es auch noch zwei Xbox-Themes, ein bisserl Kleidung für den heimischen Avatar und ein nettes kleines Bonusfeature zum Spiel: wer wissen möchte, wie genau Remedy auf die einzelnen Storyelemte und Gameplayideen gekommen ist, kann sich einen Entwicklerkommentar beim Spielen dazu installieren. Allerdings sollte man Alans Reise vorher schon einmal vollendet haben, schließlich wird auch dann gnadenlos drauf los gesabbelt, wenn bedrohliche Geräusche und akuter Lichtmangel gerade für die richtige Atmosphäre gesorgt haben.

Da der Spielesoundtrack stimmig und über jeden Zweifel erhaben ist, ist natürlich auch die Soundtack-CD grandios, weswegen ich darüber an dieser Stelle kein weiteres Wort verlieren möchte, schließlich hat jetzt das LE-Highlight seinen großen Auftritt: „Die Akte Alan Wake“ ist keine bloße Ansammlung von Artworks, Charakterbeschreibugen oder sonstirgendwelchem Mumpitz, mit dem man üblicherweise abgewatscht wird. Es ist die Geschichte Clay Stewards, dessen Albträume ihn kurz nach Alan Richtung Bright Falls getrieben haben und welcher die Geschichte mit einigen Hintergrundinformationen aus seiner Sicht nacherzählt. Es beschreibt Bright Falls und dessen Vergangenheit sehr ausführlich. Durch Zufall findet er zudem die Akten des FBI-Agenten Nightingale und druckt z.B. dessen Befragungen mit den wichtigen Nebencharakteren der Handlung ab. Auch werden die Methoden des Psychaters Dr. Emil Hartman erläutert und die Kurzgeschichte, mit der Alan Wake zu seinem Rum kam, in diesem Buch veröffentlicht. Wer mit Alan Wake durch ist wird sich bei der Lektüre des Buches schnell wieder an das Erlebte zurück erinnern und eine zweite Sichtweise auf die Spielhandlung bekommen. Um es kurz zu machen: dieses Buch rechtfertigt alleine schon den Aufpreis der LE gegenüber der normalen Version, der restliche Inhalt ist da mehr als schmuckes Beiwerk zu beurteilen. Also, ihr Maden, kauft euch bloß nicht die Standard-Version,  sondern gönnt euch die paar extra Euronen und investiert in eine wirklich gelungene Limited Edition.

Retrospektive 2009 – Der Texturmatsch-Jahresrückblick

Jahresrückblicke gibt es ja (leider) wie Sand am Meer. Die meisten beschränken sich dabei relativ kläglich darauf, noch einmal die besten Spiele das Jahres mit einem zusätzlichen Award zu schmücken. Das erfreut Publisher genauso wie Leser, schließlich hat man dann endlich die Gewissheit, dass Uncharted 2 ein totaler Oberburner ist, aber wer wußte das eigentlich nicht schon vorher? Dabei hatte das Videospieljahr 2009 deutlich mehr als ein paar sehr gute Stücke Videospieleunterhaltung zu bieten; 2009 war ein einschneidendes Jahr für die Videospielbranche und brachte sowohl Legenden zu Fall als auch interessante Ideen mit sich. Ich versuche hier mehr oder weniger zusammenfassend einen Überblick über die wichtigsten Trends des vergangenen Jahres zu geben. Freut euch also mit mir auf die offizielle Texturmatsch-Retrospektive 2009.

1. Trend: Runter kommen sie alle

Spielepublisher als auch -entwickler hatten 2009 wenig zu lachen. Einige bedeutende Firmen in dieser Branche mussten das Handtuch werfen, viele traditionelle Spiele-Reihen bekamen ein neues zu Hause. Kurz gesagt, 2009 bedeutete für folgende Publisher und/oder Entwickler das Ende ihrer Schaffensperiode: 3D Realms (jaja, George, der Duke wird trotzdem kommen), Ascaron (Anstoss-Reihe, Sacred-Reihe), Free Radical (Time-Splitters-Serie), Factor5 (Turrican, Rouge Squadron), GRIN (u.a. Bionic Commando), Midway (aktuell noch im Insolvenzverfahren, u.a. bekannt für Mortal Kombat und Stranglehold) und Pandemic Studios (Full Spectrum Warrior, The Saboteur).

2. Trend: Consolwars deluxe

Eigentlich gibt es jedes Jahr zumindest einen Kleinkrieg zwischen den übrig gebliebenen großen drei in der Konsolenlandschaft (Nintendo, Sony und Microsoft). Eigentlich gab es das auch 2009, nur dass sich Nintendo halt eh schon für den klaren Sieger hielt und lieber darüber philosphierte, ob man mit der Wii vielleicht irgendwann die Playstation 2 als meistverkaufte Konsole aller Zeiten ablösen kann (aktueller Stand: Wii: 62,95 Mio. Stk., Playstation 2: 133 Mio. Stk.).

Kritisch wurde es für Sony am Jahresanfang, nicht nur Bobby Kotick, seines Zeichens CEO von ActivisionBlizzard sowie gerne Überbringer schlechter Nachrichten, forderte eine Preissenkung der PS3, um endlich eine breitere Hardwarebasis aufzustellen, auch andere Branchengrößen waren mit den Verkäufen von Sonys Flagschiff weniger zufrieden. Zu diesem Zeitpunkt kostete eine PS3 ungefähr doppelt so viel wie die günstige Arcade-Version der Xbox360; Sony musste also handeln. Schon im Mai sickerten jedoch erste Bilder der PS3 Slim zu einigen Newsseiten durch, eigentlich hätte Kotick also im Juni schon wissen können, dass Sony da an etwas arbeitet. Doch erst im August sollte Sony offiziell die PS3 Slim samt Preissenkung auf 299 Euro vorstellen. Seitdem läuft das Geschäft für Sony übrigens hervorragend. So wurden im Jahr 2009 cirka 11 Mio. PS3s verkauft, während Microsoft nur knapp 9 Mio. Xbox360s an den Mann bringen konnte.

Und was taten die Redmonder um Sony ordentlich den Arsch zu versohlen. Sie ließen den größten Schwätzer der Branche fast die komplette Gamescom-Show schmeißen und kündigten mit Project Natal eine eigene Bewegungssteuerung für die 360 an. Die Reaktionen der Branche darauf waren weit weniger euphorisch als auf Sonys PS3-Preisssenkung. Ob das vielleicht an der vortragenden Person lag?

3. Trend: Evolution statt Revolution

Ansonsten gab es im Konsolen-Lager wenig Neues. Zwar kündigte auch Sony eine eigene Bewegungssteuerung an, jedoch läuft dieser genauso wie Microsofts Versuch bei mir eher unter der Abteilung: „Auch wir hätten gerne etwas vom großen Nintendo-Wii-Kuchen ab.“ Fraglich ist jedoch, wie groß der Kuchen noch sein mag. Nintendo hatte 2009 nämlich vor allem eins: Absatzprobleme. Dabei gab man sich die Antwort auf die Misere selbst: zu wenig Top-Hits, kaum Third-Party-Perlen und dann das ewige Ausschlachten schon erfolgreicher Casual-Games-Konzepte ala Wii Sport Resort und Wii Fit Plus machten Nintendos Konsole immer unattraktiver.

Doch wo Nintendo noch mitbekommt, was genau falsch läuft, ist bei Sony schon Hopfen und Malz verloren. Wer auch immer in Japan auf die Idee gekommen ist, für eine kastrierte PSP in neuem Gewandt 249 Euro aufrufen zu wollen, muss wohl unter einem kompletten Realitätsverlust gelitten haben. Nicht nur, dass Sony kurzerhand das UMD-Laufwerk wegrationalisierte, um seinen eigenen Online-Store mit total überteuerten Preisen in den Markt zu drücken, man erlaubt Spielern mit bereits vorhandenen PSP-Spielen auf UMDs auch bis heute nicht, diese in irgendeiner Form auf der neuen PSP Go zum Laufen zu bringen. Da ist es auch egal, dass man dieses Feature bei der Vorstellung der PSP Go gr0ßmäulig angekündigt hatte.

4. Trend: Spieler mögens altbekannt

Auch 2009 hatten es neune Spieleideen schwer am Markt, wenn wir uns einmal die Top20 der weltweit meistverkauften Titel des vergangenen Jahres anschauen, so finden wir darunter nur einen Titel, welcher nicht auf einer Fortsetzung beruht, nämlich Professor Layton and the Curious Village für Nintendos DS. Ansonsten sehen die Top 20 folgendermaßen aus (Quelle: vgchartz.com):

  1. Wii Sports
  2. Wii Sports Resort
  3. Wii Fit
  4. Call of Duty: Modern Warfare 2 (Xbox 360)
  5. Mario Kart Wii
  6. New Super Mario Brothers (Wii)
  7. Wii Fit Plus
  8. Call of Duty: Modern Warfare 2 (PS3)
  9. Wii Play
  10. Pokemon Platinum Version
  11. Halo 3: ODST
  12. Dragon Quest IX
  13. Mario Kart DS
  14. Pokemon Heart Gold
  15. New Super Mario Brothers (Nintendo DS)
  16. Resident Evil 5 (PS3)
  17. Fifa 10 (Xbox 360)
  18. Resident Evil 5 (Xbox 360)
  19. EA Sports Active
  20. Professor Layton and the Curios Village (Nintendo DS)

Nicht umsonst musste Electronic Arts dieses Jahr bei dem Versuch neue Marken zu etablieren ordentlich Federn lassen. Und selbst Hits wie Assasins Creed 2, Uncharted 2, Left for Dead 2, Forza 3 und Killzone 2 bei denen es sich jeweils um Forsetzungen bekannter Marken handelt, konnten gegen die Longtime-Seller der Wii-Fraktion kaum etwas ausrichten. Zwar wird überall nach Innovationen geschriehen, und Titel wie Wii Fit waren es sicherlich bei ihrem Erscheinen irgendwie auch, doch das selbst ein wunderbarer und gut gehypter  Titel wie Batman: Arkham Asylum es nicht in die Top20 schafft sollte schon bedenklich stimmen.

5. Trend: Die gute alte Killerspiele-Diskussion

Keine Frage, der Amoklauf von Winnenden war eine Tragödie nicht nur, aber schlussendlich vor allem für die Angehörigen der Opfer. Ich kann auch verstehen, dass man irgendjemanden dafür verantwortlich machen möchte. Nur: „Killerspiele“, liebe Mitglieder des Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden, sind garantiert nicht Schuld daran, dass ein Schüler freien Zugang zur Waffe seines Vaters hatte und sich in unserer Gesellschaft nicht etablieren konnte. Dabei halte ich viele Ziele des Vereins, so z.B.  die Sensibilisierung und Fortbildung der Eltern im Bezug auf Gewalt in Medien, durchaus für sinnvoll. Weniger sinnvoll, ja fast schon hetzerisch war es dagegen einen Müllcontainer vor der Stuttgarter Oper aufzustellen, indem „Killerspiele“ entsorgt und somit demonifiziert werden sollten. Der großartige Misserfolg dieser Aktion sollte einem da schon zu denken geben. Wir befinden uns halt nich mehr im Dritten Reich, wo die Vernichtung unerwünschter Medien noch als Massenkundgebung funktionierte…

Und wenn die CSU selbst nach Winnenden mit einem Verbot von Egoshootern und Co. nicht durchgekommen ist, dann versucht man wenigstens diejenigen auf den Index zu setzen, die solche Software vertrieben. So geschehen im Juni 09 also plötzlich die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedianstalten (KJM) den österreichischen Versender gameware.at auf den Index setzen lassen wollte. Verzweiflung ich hör dir trapsen.

6. Trend: Ich besorgs mir aus England

Wer sein Spielefutter pünktlich zum Erscheingsdatum in den Händen halten möchte, der muss in Deutschland vor allem bei Konsolenspielen tief in die Tasche greifen. In den seltensten Fällen kommt man dabei unter 50 Euro weg, meistens, gerade dann wenn man unbedingt eine Special- oder Collecters-Edition sein Eigen nennen möchte, ist man dann auch gut und gerne schon einmal 60 Euro bis 80 Euro ärmer. Gut, dass die Weltwirtschaftskrise das Pfund in ungeahnte Tiefen gedrückt hat und man somit als Deutscher Videospiele  ab sofort auf dem eh schon hart umkämpften UK-Markt günstig kaufen kann. Diesen Trend haben auch einige englische Onlinehändler erkannt und so bietet Amazon England z.B. einen Währungsumrechner an und einige Händler ermöglichen jetzt auch die Zahlung via Paypal anstatt des Kreditkartenzwangs.

Trägisch ists natürlich für den deutschen Einzelhandel, welcher von diesem Kuchen natürlich nichts abbekommt und auch kleinere Onlineversender dürfte alles andere als glücklich mit diesem Trend sein. Immerhin: das Geschäft mit gebrauchter Spielesoftware soll wohl nachwievor ganz gut laufen.

7. Fraglicher-Trend: Cloud-Gaming

Ohja, was wurde alles an bösem Blut über OnLive vergossen: kein Wiederverkauf möglich, technisch so nicht umsetzbar und die Abhängigkeit von einem Anbieter. All das wurde bemängelt und das Konzept noch vor Erscheinen als tot erklärt. Doch was kein Kritiker bis jetzt wirklich wissen kann, ist ob es auch wirklich so kommen wird. Schließlich gibt es schon heute hunderttausende Spieler, die eben genau das bei Steam nicht zu stören scheint. Wer nämlich seine Spiele über Steam einkauft erwirbt nicht nur kein physikalisches Produkt mehr, nein, ihm wird auch nur die Nutzung des Produktes erlaubt. Soll heißen, wenn Steam einmal insolvent sein sollte, oder die Rechte an der Software nicht mehr besitzt, schaut der Spieler in die Röhre.

Das halten jetzt sicherlich viele für Schwarzmalerei. Die Erfahrung sollte uns aber etwas Besseres gelehrt haben. Schließlich sperrten die Herren von Steam vor nicht allzu langer Zeit einen großen Batzen an MW2-Keys mit der Begründung diese seien illegal, weil günstiger über einen Keyshop, bezogen wurden. Das Raunen im Internet war groß, trotzdem ließ Valve sich von den Protesten der Spieler nicht beirren. Der Lizenz-Key wurde nicht in Form eines offiziellen Steam-Download oder mitsamt einer DVD-Box erworben, ergo ist der Key damit illagel. Das reichte als Begründung und viele Spieler, die von günstigen Preisen in Polen profitieren wollten, schauten in die Röhre. Gerade die Tatsache, dass Activision vorher verkündete die UVP von CoD:MW2 auf 59,99 Euro zu erhöhen, weil Videospiele eh zu billigen seien, gab dem Thema  noch ein klein wenig mehr Brisanz.

Ende

So, liebe Leser, das war 2009 für mich. Es war ein bewegendes Jahr mit einigen neuen, aber vor allem vielen alten Themen. Hoffen wir, dass sich die Spielebranche im nächsten Jahr etwas beruhigen mag und wir in den Genuss einiger bahnbrechender Titel kommen mögen. Zumindest der Januar mit Darksiders legt für mich schon einmal einen sehr guten Start hin. Achja, und ein lausiger Überblick über die meiner Meinung nach besten Spiele des Jahres 2009 kommt auch noch, nicht dass ihr dachtet, ich würde euch verschohnen.