Moonlight will einfach nicht besser werden

Ich hab der Serie eine Chance gegeben. Warum? Weil ich Vampirgeschichte liebe. Nosferatu ist für mich ein zeitloser Klassiker und das nicht nur wegen Klaus Kinski. Bram Stokers „Dracula“ gruselt mich bis heute. Das Moonlight oblgeich des Vampir-Szenarios mir nicht gefallen mag ist einfach. Die Serie ist schlecht, verdammt schlecht sogar.

Da hilft auch keine gute Kameraführung und nett gesetztes Licht. Unlogische Stellen, schlecht ausgearbeitete Charaktere, dümmliche Dialoge und durchschnittliche Schauspieler. Das IST Moonlight. Beispiele gefällig? Schaut euch die letzte Folge, aktuell Nummer vier, an. Mick wird beauftragt für den Freund von Beth eine Zeugin wiederzufinden. Diese konnte bei einem Attentatsverusch auf ihre Person fliehen. Bei der Suche stoßen Mick und Beth zufällig auf die Wohnung eines der Mordopfer des Hauptverdächtigen aus dem Prozess bei dem die vermisste Frau als Zeugin auftreten soll. Und warum stoßen bei beiden Hobbyschnüffler auf diese Wohnung? Genau, weil die gute Frau eine Beziehung mit dem Mordopfer hatte. Weder der Staatsanwaltschaft noch der Polizei ist dies in ihrer Voruntersuchung aufgefallen, obwohl auf dem Schreibtisch in einem Umschlag Fotos der Beiden liegen. Wie dumm die Bullen doch mal wieder sind, gelle? Wird das in der Serie wenigsten als Ermittlungsfehler der Polizei dargestellt (das wäre ja noch annähernd logisch)? Nein! Stattdessen ist dies natürlich ganz alltäglich und kann schon einmal übersehen werden. So dämlich kann aber selbst der faulste Hilfspolizist nicht sein. Die Folge war nach diesem Meisterwerk an intelligentem Handlungsaufbau für mich gestorben.

Achja, schlechte Schauspieler und dümmliche Dialoge hatte ich noch nicht. Schaut euch einfach das Geständnis von Mick am Ende der dritten Folge an. Das ist Fremdschämen pur. Selten so schlecht gespielte Verlegenheit und Zögern gesehen. Über Beths Part schweige ich mich mal dezent aus. Ihr wisst schon, der Gentlemen und so…

Moonlight, dies ist mein Abgesang an dich. Ich habe dir eine Chance gegeben und du hast sie nicht genutzt. Selbst wenn die Möglichkeit bestünde, dass du zu einer packenden Mysterie-Thriller-Serie mutieren solltest (was ich für arg unwahrscheinlich halte), nach diesem Anfang hast du meine Aufmerksamkeit nicht verdient.

Aua im Mondlicht

US-Serien sind toll. Dass das nicht unbedingt heißen muss, das alle US-Serien toll sind, sollte klar sein. Moonlight, vor ein paar Wochen auf ProSieben gestartet, bestätigt das eindrucksvoll. Der Hauptcharakter sieht eher so aus wie ein Italo-Zuhälter denn Privatdetektiv oder gar Vampir. Die ironischen Anspielungen auf typische Vampirklischees sollen halt ironisch und lustig sein, wirken aber eher aufgesetzt. Das Holzpflöcke und Knoblauch gegen Vampire nichts anzurichten vermögen wissen wir spätestens seit Blade. Tageslicht hingegen ist mal wieder böse und silberne Schrotkugeln auch. Ahja, nichts Neues an der Vampirfront also.

Was kommt noch? Okay, wie haben einen Vampir der lieber der menschlichen Moral zugeneigt ist, als seiner natürlichen Gier nach Blut nachzukommen. Natürlich ist sein bester Freund das genaue Gegenteil. Warum das alles so ist? Wissen wir nicht, bzw. noch nicht. Das soll uns erst während der Serie beigebracht werden. Nur werden wir bis dahin weiter zusehen? Anscheinden werden es wohl ein paar, ProSieben fährt mit Moonlight ganz passable Quoten ein. Der US-Sender wohl eher nicht, weswegen dort die Serie auch schon nicht mehr forgesetzt wird.

Obs an den dämlichen Dialogen ala „Manchmal da, bäng, haut ein so ein Schicksal mal echt um“ gelegen hat, oder an der mangelnden Glaubwürdigkeit der Serie an sich? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht und möchte es auch garnicht weiter wissen. Ein paar Folgen werde ich mir die Serie danach geben, bevor sie auch bei mir endgültig abgesetzt wird.

Achja, ein kleines Trostpflaster gabs für mich übrigens dann doch noch. Die Kameraarbeit in den ersten drei Folgen ist mehr als nur reines Mittel zum Zweck, sondern vermittelt mit ihren starken Perspektiven, dramatischen Kontrastunterschieden und stringenten Weitwinkelaufnahmen sowie dem klassischen omnipräsenten Lichteinfall seitlich oder frontal vom Gesicht des Darstellers durch Jalousien perfektes Film-Noir-Flair. Wer mehr darüber lesen möchte, sollte sich einmal diesen Artikel von Serienjunkies.de durchlesen.