The Story so far: Konrad möchte „Twilight“ schauen, ist sich nach einigen, sagen wir mal, nicht gerade positiven Kritiken unsicher, geht aber in der Hoffnung guten, altmodischen Teenie-Trash zu bekommen trotzdem ins Kino. Big miserable Failure!
„Twilight“ ist per se nicht schlecht. Der Look ist erfrischend unterkühlt, die Kameraarbeit solide und der Score ist auch nicht von allzu schlechten Eltern. Was „Twilight“ aber vollkommen abgeht ist das Drama an sich. Bis der Film soetwas wie Fahrt aufgenommen hat dauert es gar eine knappe Stunde. Was dann passiert ist jedoch leidlich spannend. Die Verfolgungsjagd zwischen Gut und Böse hat man in anderen Vampirsagen schon weitaus spannender umgesetzt gesehen. Garniert wird das Unvermögen der Regisseurin soetwas wie Spannung aufzubauen dann noch mit dem gekünstelten Spiel der Akteure. Edward wirkt mit seinem andauernden Wechselspiel der Gefühle eher wie eine prepubertäre Zicke, während Bella die Rolle des vereinsamten kleinen Teenagers, der soeben von seiner Familie und seiner Heimat getrennt wurde, zu 90 Prozent dadurch auszudrücken vermag, dass sie die Anwesenheit ihrer Schulfreunden als unerträglich empfindet. Kleines verzogenes Göhr steht ihr dabei besser ins Gesicht geschrieben als das, worauf ihre Rolle ausgelegt zu sein scheint. Zu Gute halten muss man Kirsten Stewart, welche Bella mimt, jedoch, dass sie selbst dabei noch verdammt süß aussieht. Das sie als Schauspielerin aber weitaus mehr kann als eben das, durfte sie schon in kleineren Rollen wie z.B. in „Into the wild“ und „Panic Room“ beweisen.
Der schwerste Fehler wird aber in dem Moment begangen, indem „Twilight“ anfängt, sich selbst allzu ernst zu nehmen. Sicherlich hätte man aus dem Thema des Films, der Liebe zwischen einem Menschen und einem Vampir, eine schöne Metapher über die grenzübergreifende Liebe zweier ungleicher Personen bilden können. Was „Twilight“ dafür fehlt ist aber schlicht und ergreifend eine dazu passende Metaebene. Die meiste Zeit des Films wird darauf verwendet den Unterschied zwischen der verletztlichen Bella und dem übermenschlich starken Edward aufzuzeigen. Thematisiert werden dabei jedoch nur die altbekannten Klischees. Vampire mögen kein Sonnenlicht und können nur schwerlich ihre Gier nach menschlichem Blut unterdrücken. Blade und Co. lassen grüßen. Wenn es dann um die Liebe, sprich dem Kernthema des Films, geht verfällt Catherine Hardwicke in naive Kleinkinderklischees. Prüderie ist der beste Ausdruck für das, was hier dem Ausmaß der Liebe als Vorgabe zu Grunde gelegt wird. Mehr als Küssen und Umarmen wird dem Päarchen nicht gestattet. Das eben genau dies im Wiederspruch zu dem wahrhaft fleischlichen Verlangen Edwards steht wird zwar thematisiert, sein Verlangen jedoch als sadistisch abgestempelt. Das mag zwar oberflächlich betrachtet richtig sein, verweigert dem Film aber auch jeglichen Subtext.
Endgültig ist „Twilight“ ein langweiliger, überflüssiger Film, der weder sein Potential nutzt, noch ansatzweise als Teenie-Trash unterhalten kann. Ob und inwieweit die Romanvorlage dafür verantwortlich ist kann ich schlecht nachprüfen, dafür hätte ich die Bücher lesen müssen. Wenn sich der Film „Twilight“ dabei aber wirklich wie im Flimmerblog beschrieben an die Vorlage hälte „ohne zu kürzen, zu hetzen und zu verändern“ habe ich dazu jedoch keine Lust mehr.