Willkommen im Texturmatsch-Forschungslabor™, der heutige Versuch beschäftigt sich mit einem Problem, dessen Lösung einem fast unlösbar erscheint. Nun aber erst einmal die Aufgabenstellung: Trotz der erst kürzlich erfolgten Preissenkung ist und bleibt die Nintendo Wii eine für ihren Preis nicht mehr unbedingt günstige Konsole, gerade HD-Freaks dürften von der sehr beschränkten Auflösung enttäuscht sein. Das Texturmatsch-Forschungslabor™ hat sich deshalb auf in die weiten des Internets gemacht, um zu recherchieren wie man günstiger an ein besseres Wii-Spieleerlebnis kommt. Mission impossible also? Nicht zwingend, aber lest selbst…
Unserer erster und einzig logischer Lösungsansatz beschäftigt sich dann auch gleich mit der Emulation eben dieser Konsole. Viele Konsoleros werden jetzt die Nase rümpfen und mit einem besserwisserischem Kopfschütteln auf Nunchuck samt Wiimote tippen. Ich lasse mich davon aber unbeeindruckt. Wiimote- und Nunchuck-Steuerung, das bekommen wir auch hin!
1. Die Zutaten:
Um wirklich eine Nintendo Wii auf dem häußlichen Rechner zu simulieren brauchen wir schon einen durchaus potenten Rechner. Ein Dual- oder besser noch Quadcore der neueren Generation mit 3,00 Ghz beim Dualcore, repektive 2,66 Ghz beim Quadcore als Taktfrequenz sollten mindestens vorhanden sein, genauso wie 2 GB Arbeitsspeicher und eine recht aktuellen Grafikkarte (ATI Radeon HD 3580 aufwärts, bei NVIDIA halt vergleichbare Chips). Weiteres Equipment auf der Hardwareseite: ein Bluetooth-Dongle, eine kabellose Nintendo-Sensor-Bar, sowie Nunchuck- und WiiMote-Controller. Solltet ihr über einen leistungsstarken Rechner verfügen, seid ihr im besten Fall also mit knapp 72 Euro dabei euch eine Wii zu basteln.
2. Das Gehirn:
Ein fixer Rechner samt Wii-Steuerungshardware wird euch alleine noch kein Full-HD-Wii-Spieleerlebnis ermöglichen, schließlich braucht es noch jemand, der den Wii-Codezeilen sagt wo es lang geht. Dies übernimmt der schon aus Gamecube-Tagen bekannte Emulator Dolphin, welchen es komplett kostenlos im Netz gibt. Bevor ihr aber überhaupt anfangt, diesen einzurichten und eure Hardware zu konfigurieren, schaut euch erst einmal auf der Kompatibilitätsliste an, ob euer Lieblingsspiel überhaupt läuft. Wenn nicht oder nur unzureichend stabil, dann ist das Experiment für euch an dieser Stelle leider vorbei. Alle anderen lesen weiter.
3. Die Installation
Dolphin habt ihr hoffentlich schon runtergeladen und installiert. Wenn nicht, dann husch, husch ans Werk. Im nächsten Schritt starten wir den Emulator zum ersten Mal (am besten aus seinem Installationspfad heraus, per Verknüpfung zickt der liebe Delfin immer etwas rum). Hier heißt es nun, ein paar kleinerer Einstellungen vor zu nehmen, und da Bilder mehr als tausend Worte sagen, gehts ab hier mit Beispielbildern vor. Soll heißen: eure Konfiguration muss genauso aussehen wir bei mir auf dem Screenshot.
4. Die Dolphin-Konfiguration
Die Bilder bitte der Reihenfolge nach von links nach rechts anklicken, danke!
Haben wir Dolphin soweit fertig konfiguriert, brauchen wir eigentlich nur noch die passenden Spiele als Iso-Format, und müssen unserer Wiimote mitsamt dem Nunchuck noch mit unserem Rechner verbinden.
5. Das Hardware-Setup
Bevor wir uns nun aber dem Spielspaß widmen dürfen, müssen Wiimote und Nunchuck noch mit unserem Rechner sprechen. Aber auch dies sollte kein Problem darstellen, schließlich sind wir ja nun im Besitz eines Bluetooth-Dongels und einer kabellosen Sensor-Bar. Dieses Päarchen harmoniert perfekt miteinander. Wir müssen nur unseren Bluetooth-Dongle unter Windows installieren, dann auf das Bluetooth-Symbol in unserer Taskleiste doppelt klicken, dort auf den Menüpunkt „Drahtlosgerät hinzufügen“ klicken und unsere WiiMote auf den Verbindungsmodus stellen. Dies tun wir indem wir entweder den Button 1 + 2 zugleich drücken, oder den roten Knopf im Batteriefach benutzen. Et viola! Unsere WiiMote sollte als Eingabegerät erkannt worden sein. Mehr müssen wir auch nicht konfigurieren, den Rest übernimmt Dolphin nämlich für uns.
6. Das Ergebnis
Ein paar kleine Wii-HD-Videos, die euch das Wasser im Mund zusammen laufen lassen sollten.
7. Die Grauzone
Emulation und Nintendo, das ist nicht die beste Partnerschaft. Zwar geht der japanische Riese nicht explizit gegen Emulationssoftware vor, man sollte aber nicht so naiv sein, um zu glauben, unseren japanischen Mario-Schöpfern sei es egal, dass man ihre Konsole zu einem Drittel des UVPs auch am PC vollwertig emulieren kann. Dazu kommt noch das Problem mit den Spielen an und für sich. Man braucht unbedingt alle Wii-Titel in Form eines Isos, welches man als Otto-Normal-Nutzer aus seinen original Wii-Spielen nicht herstellen kann. Wer also emulieren möchte, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich die Iso-Dateien aus irgendwelchen dubiosen Quellen zu besorgen. Selbst wenn man dann das Original zu Hause im Regal stehen hätte, wäre der Iso-Besitz in Deutschland illegal, schließlich musste für das Iso der Kopierschutz umgangen werden.
8. Das Fazit
Nintendos Wii in HD-Auflösung für wenig Geld? Das ist möglich und es läuft sogar sehr gut! Auch die Installation ist für fortgeschrittene User durchaus machbar und gut durchdacht. Dennoch: die schwierige rechtliche Lage bzgl. der Wii-Isos und die Tatsache, dass man den Virtual Store z.B. nicht nutzen kann, und nicht jeder Titel perfekt läuft, lassen die HD-Emulation eher als nette Spielerei, denn als alltäglichen Konsolenersatz erscheinen. Grafikfetischisten- und Gamingfreaks sollten sich dieses Erlebnis aber dennoch nicht entgehen lassen.