Retrospektive 2008 – Retro ist in und cool und sowieso

Allein deswegen lohnt sich der Besuch der „Retrospektive 2008“ schon. Insgesamt darf man hier gut 25 Jahre Video- und Computerspielhistorie begutachten. Und wem das alleine noch nicht reicht, der kann sein sauer verdientes Geld auch noch aufm gleichzeitig stattfindenden Flohmarkt auf den Kopf hauen.

Stattfinden tut das Ganze übrigens vom 26. und 27. Juli 2008 – 9:00-19:00 Uhr im total zentralen Südoldenburg. Das ist blöd für diejenigen ohne Auto, weil mit Bahn anreisen in kleine Städte eh immer blöd ist – lang lebe der schlechte Nahverkehr in diesen Regionen.Dafür kostet der Eintritt sage und schreibe einen Euro, das sollte man sich also noch so gerade leisten können.

Wer sich schon einmal ein klein wenig auf Retro einstimmen möchte, sollte einmal folgende Linktipps von mir beherzigen:

  • kultpower.de – Riesiges Archiv mit Testberichten und Cover der guten alten Powerplay, ASM, Amiga und PC Joker, sowie dutzend anderen weniger bekannten Spielemagazine. Achja, damals hat Lesen noch Spaß gemacht.
  • thelagecy.de – Umfangreichstes Spielearchiv im deutschen Raum.  Übersichtlich gestaltet und dank Frames-Architektur perfekter Retrostyle.
  • retrogames.info – Verein zur „Arterhaltung“ der Retro-Spielerei. Lobenswerte Mission und ein paar nette Informationen zum Retrogamen. Was will das Spielerherz mehr?
  • 8bit-museum.de – Sehr schöne Übersicht über alle Heimkonsolen und sonstiges Gerät, was jemals Videospiele abspielen konnte. Unbedingt anschauen!
  • achtbit.de – Schöne Übersicht über alle möglichen Bücher zum Thema Retrozocken. Jaa, Print ist halt doch nicht tot.
  • mobygames.com – So wie The Lagecy von oben, nur größer und komplett auf englisch. DAS Nachschlagewerk für Spieleinformationen schlechthin.

So, damit dürftet ihr genug Input für die nächsten zwei Wochen haben, trotzdem: Texturmatsch.de-Lesen nicht vergessen 😉

Nerds und Mode

Joystick Junkies Logo

Nerds und coole Klamotten. Klischeebedingt nicht unbedingt die beste Kombination. Das es auch anders geht zeigt das noch relativ neue britische Klamottenlabel „Joystick Junkies“.

Wie der Name schon sagt, habens die Designer irgendwie mit Videospielen. Herausgekommen sind dabei einige verdammt coole T-Shirts und ein recht ansehnlicher Hoodie.

Was das jetzt mit Medien- und Medienkritik zu tun hat? Gute Frage, aber doch irgendwie egal. Schließlich drückt man mit dem was man anhat manchmal auch eine Meinung aus. Also quasi die eigenen Klamotten als Medium. Jupps, das ist gewagt, wahrscheinlich auch Bullshit, aber ich dachte da eben gerade halt an die Punkbewegung.

Punkt! Aus! HAAAAAAAAAAAALT! Webseiten anschauen nicht vergessen!

Befriedigend nicht befriedigend genug

Atari Logo Gleich zum Einstand nen Skandal als Thema gewählt. Ui, das fängt ja gut an. Nun aber zum eigentlichen Thema:

Wir alle kennen Atari. Entweder haben wir in den 80er Jahren Stunden über Stunden vor deren damals noch als Telespiele bekannten Konsolen verbraten oder zumindest in der ein oder anderen Spielezeitschrift ein Special über die Firma gelesen.

Ich gehöre aufgrund meines Alters ganz klar zur letzten Fraktion. Nun ist Atari aber schon lange nicht mehr Atari, sondern eigentlich der französische Publisher Infogrames. Die Herren haben irgendwann Anfang 2000 oder 2001, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr so genau, den Namen von Hasbro abgekauft. Diese wollten ihre eher weniger profitable Entertainment-Sparte nämlich komplett abstoßen. Seitdem hat Atari, was ja eigentlich Infogrames ist, nicht mehr wirklich viel zu lachen. Etliche vermeindliche Triple-A-Titel floppten, darunter so berühmte Beispiele wie die Driver-Serie, und schon recht schnell geriet man in finanzielle Schwierigkeiten. Damals verkaufte man dann so ziemlich alles, was man noch an Tafelsilber im Schrank hatte und produzierte von da an nur noch YU-GI-OH- und Wrestling-Titel. Man war also am Spielemarkt nur noch ne kleine Nummer.

Für so eine kleine Nummer mag es dann auch umso bitterer sein, wenn ein, mal wieder vermeindlicher, Top-Titel von einem recht bekannten deutschen Magazin mit einer Wertung im oberen 60er-Bereich abgespeist wird. So geschehen bei Alone in the Dark – Teil 5 (Untertitel sucken eh). Seit einer halben Ewigkeit in Entwicklung, mehrmals verschoben und dann immer noch nicht gut genug für eine hohe 80er oder gar ne gute 90er Wertung. Da kann man schonmal pissig werden, gerade dann wenn man sich vorher mit dem wertenden Magazin eh nicht so grün war. Also mahnen wir einfach mal schnell per Anwalt ab, das geht bequem und auch noch frei Haus. Heraus kam dann als Retourkutsche diese herrliche Kolumne Jörg Luibls, 4players´Chefredakteur und Moralapostel sowie Schreckgespenst der Branche zugleich.

Recht hat der gute Herr ja. Die Idee Ataris, ein Test eines Spiels könnte gegen „geltendes Recht“ verstoßen halte ich schon für arg fragwürdig. Warum man die gesamte Kolumne dann aber in die Sprache eines 14-jährigen CounterStrike-Kiddies einbetten muss bleibt mir ein Rätsel.

Immerhin: Branchen-Veteranen wie der werten Frau Fröhlich kann man mit solch einer Kolumne nur schwerlich hinterm Ofen hervor locken. In ihrem Kommentar tut sie das Ganze als „gelebte Praxis“ ab. „Stornierte Werbekampagnen, Streichung vom Testmusterverteiler, Ausladung von Veranstaltungen, keine Exklusivinterviews für die nächsten 200 Jahre, wüste E-Mails, laute Telefonate“, können laut ihr schon einmal vorkommen. Nungut, dann verstehe ich auch, warum die PC Games seit Jahren kein neues, dringend benötigtes Konzept bekommen hat, eben gerade hat schließlich wieder jemand von JoWood angerufen und wollte unbedingt ein paar Kleingkeiten klären…