Am 2. Juli ist Hancock in den amerikanischen Kinos angelaufen. Bis jetzt konnte der Film allein in den USA hervorragende 107 Millionen USD einspielen. Dabei ist Hancock beileibe kein guter Film. Bei Metacritic ist er klar hinter der eher entäuschenden Fortsetzung der Indiana-Jones-Reihe angesiedelt. Manche Kritiker behaupten sogar, die letzte Hälfte des Films sei katastrophal. Warum also rennen so viele Menschen ins Kino?
Das mag zum einem am launigen Szenario des sympathischen Antihelden sein. Damit dieser Antiheld aber überhaupt Sympathie bei den Zuschauern erwecken kann, kann im heutigen Hollywood eigentlich nur ein Schauspieler diese Rolle spielen: Will Smith. Ähnlich wie Tom Cruise in den 80er und 90er Jahren das amerikanische Kino dominierte, ist auch Will Smith zu einem Kassenmagneten geworden.
Interessant ist dabei der Werdegang Smiths. Von einstiegen smarten und aus einfachen Verhältnissen stammendem Suppenkasper in der Serie „Der Prince von Bel Air“, über die erste Nebenrolle als fürsorgender Vater und mutiger Kampfpilot in Roland Emmerichs Actionepos „Independence Day“ bis hin zum heutigen Allround-Schauspieler war es ein weiter Weg. Dabei spielte Will Smith so ziemlich jede Rolle. Ob es nun der großmäulige, aber unbeholfene Geheimagent in „Men in Black“ war, oder der von starkem Willen getriebene, alleinerziehende Vater in „The Pursuit of Happyness“. Will Smith hat von lustigen Rollen („Hitch – Der Datedoktor), über dramatische Rollen („The Legend of Bagger Vance“, „Ali“) bis hin zum Actionstar („Bad Boys“, „Enemy of the State“ oder Weltenretter („I’m Legend“) so ziemlich jedes Genrefach abgegrast. Stehts dabei den Gutmenschen spielend, der am Ende mit Charme, Witz und einer gehörigen Portion Mut überzeugen kann.
Kein Wunder also, dass man ihm sein betontes Saubermann-Image abnimmt. Und genau deswegen nimmt man es Will Smith alais Hancock in der ersten Hälfte des Films auch nicht übel, wenn er wild fluchend die halbe Stadt auseinander nimmt. Will Smiths Möglichkeit, sich immer wieder in neue Charaktere hineinzuversetzen und sein massentauglicher Charme und Witz, das hat ihn zum aktuell wichtigsten und auch mächtigsten Schauspieler Hollywoods gemacht. Viele Zuschauer haben ihn dabei immer noch als den lustigen, netten, intelligenten Junge aus einfachen Verhältnissen im Gedächtnis. Fakt ist jedoch, dass Smith selbst aus gut situierten Verhältnissen kommt. „Der Prince von Bel Air“ hat den Zuschauern jedoch ein eigenes, anderes Bild vermittelt. Noch einer der Tricks, die sich „Big Willie“ bedient hat.
Was ihm jetzt noch im Wege stehen könnte? Ähnlich wie Tom Cruise, könnte auch Will Smith seine Glaubwürdigkeit und seine Beliebtheit durch seinen Hang zu Scientology verlieren. Ironischerweis ist es Cruise selbst, der Smith dazu überreden konnte, sich Scientology einmal näher anzuschauen. Seit neuestem wirbt Smith sogar für die umstrittene „Religionsgemeinschaft“.